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Wirtschaft: Zwei Bischöfe geben Geld

Geschäfte der Verlagsgruppe Weltbild laufen vorerst weiter. Bischöfe beraten am kommenden Montag.

Augsburg/München - Es gibt Hoffnung für die katholische Verlagsgruppe Weltbild. Zwei von insgesamt 27 Bistümern der Kirche stellen dem Verlag Geld zur Verfügung, so dass die Geschäfte zumindest bis zur möglicherweise erforderlichen Eröffnung des Insolvenzverfahrens Ende März/Anfang April weiterlaufen können. Am kommenden Montag will die Bischofskonferenz in Würzburg über das weitere Vorgehen beraten. Weltbild- Betriebsräte riefen die Mitarbeiter auf, in Würzburg zu demonstrieren.

Die von Reinhard Kardinal Marx geführte Erzdiözese München und Freising stellt 20 Millionen Euro aus ihrem Vermögen bereit. Damit sei „der Weg für eine Betriebsfortführung der Deutschen Buch Handels GmbH eröffnet, die eine wichtige Voraussetzung für die angestrebte Fortführung von Weltbild selbst ist“, teilte die Diözese mit. Das Erzbistum erzielte eine „Übereinkunft mit der Familie Hugendubel unter Einbindung der Finanzierer und des Insolvenzverwalters der Verlagsgruppe Weltbild GmbH“. Weitere 15 Millionen Euro kommen vom Bistum Augsburg. „Zwei Bistümer wagen sich nach vorn“, hieß es dazu in Unternehmenskreisen. Ob und wie andere folgen, wird sich womöglich am kommenden Montag herausstellen.

Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz jedenfalls kann nun mit den 15 Millionen Euro aus Augsburg Lieferanten und andere Dienstleister finanzieren und so den Betrieb aufrechterhalten. Der gesamte Finanzbedarf, im Gespräch sind 160 Millionen Euro, ist damit noch lange nicht gedeckt.

Die 20 Millionen Euro des Erzbistums München kommen der Buchhändlerfamilie Hugendubel zugute, die gemeinsam mit Weltbild die rund 400 Filialen in den Städten betreibt. Die Weltbild-Gruppe ist kompliziert aufgestellt: In der Zentrale in Augsburg arbeiten rund 2200 Personen bei dem Versandunternehmen, das seine Waren über Internet und Kataloge vertreibt. Daneben gibt es die Tochter DBH, die mit 3100 Beschäftigten alle unter „Hugendubel“, „Weltbild“ oder „Jokers“ firmierenden Buchhandlungen betreibt. Die Unternehmen Weltbild und Hugendubel sind gleichermaßen an der Finanzholding beteiligt.

Um zu verhindern, dass die DBH in den Strudel einer Insolvenz gezogen wird, könnte Hugendubel die Filialen allein weiterführen. Laut „Süddeutscher Zeitung“ sind die 20 Millionen Euro der Kirche dafür gedacht, Hugendubel aus dem Verbund mit Weltbild zu lösen. Bereits unmittelbar nach dem Insolvenzantrag der Weltbild-Mutter vor zwei Wochen hatte die Kirche angekündigt, 65 Millionen Euro für den Erhalt der Arbeitsplätze zu geben. Diese Summe wollten die Bistümer ursprünglich schon vorher für die Sanierung von Weltbild zur Verfügung stellen. Die Gewerkschaft Verdi hatte den kirchlichen Eignern vorgeworfen, dass sie mit ihrer Entscheidung, das Sanierungskonzept von Weltbild nicht mehr finanzieren zu wollen, das Unternehmen in die Pleite getrieben hätten. Die Kirche hatte indes stets betont, keine 160 Millionen zuschießen zu wollen.

Insolvenzverwalter Geiwitz hatte dann vor zehn Tagen erklärt, er verhandele mit der Kirche wegen eines Kredits. Das Ordinariat in Augsburg bestätigte nun die bevorstehende Zahlung: „Das Bistum Augsburg will der Verlagsgruppe Weltbild einen Massekredit in Höhe von 15 Millionen Euro gewähren.“ Augsburgs Bischof Konrad Zdarsa begründete das in einem Schreiben an die deutschen Diözesanbischöfe, aus dem die Katholische Nachrichten-Agentur zitierte. Zugleich machte er zur Bedingung, dass die übrigen Bistümer bei Abschluss des Insolvenzverfahrens einen Ausgleich zahlen. mit dpa

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