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Wirtschaft: Zwei edle Namen locken die Wolfsburger

Horch und Bugatti gelten bei Volkswagen als Alternativen für den Einstieg in die Luxusklasse BERLIN (fbs).Trotz erhöhtem Kaufangebot ist VW im Kampf um die Renommiermarke Rolls-Royce bei Vickers abgeblitzt.

Horch und Bugatti gelten bei Volkswagen als Alternativen für den Einstieg in die Luxusklasse BERLIN (fbs).Trotz erhöhtem Kaufangebot ist VW im Kampf um die Renommiermarke Rolls-Royce bei Vickers abgeblitzt.Doch Ferdinand Piech gibt nicht auf.Während der VW-Chef an der Front mit allen Mitteln weiterkämpft, sucht man in der Entwicklungsabteilung von Volkswagen nach Alternativen für den Einstieg in die Luxusklase.Zwei große Namen locken die Wolfsburger: Horch und Bugatti. Die Namensrechte an der Marke Horch besitzt VW bereits über ihre 99prozentige Tochter, die Audi AG, Ingolstadt.Für die Namensrechte an Bugatti wäre, wie bei Rolls-Royce, ein dreistelliger Millionenbetrag fällig.Mit der Luxemburger Holding Bugatti International SA von Romano Artioli soll VW bereits in Kontakt getreten sein.In der Konzernzentrale in Wolfsburg hält man sich jedoch bedeckt."Wir sind noch nicht aus dem Rennen", unterstreicht Sprecher Kurt Rippolz die Bemühungen um Rolls-Royce, bestätigt aber, daß "wir etwas Eigenes machen, wenn wir den Zuschlag nicht erhalten".Was genau, werde entschieden, wenn das endgültige Votum bei Vickers gefallen sei. Mit Horch, der Renommiermarke der 1932 entstandenen Auto-Union, verbindet sich der Begriff von Limousinen der Oberklasse.Schwere Acht- und Zwölfzylindermotoren, absolute Laufruhe durch den vom Gründer August Horch entwickelten "stoßfreien Motor", kostbares Leder auf den Sitzen und Edelholz am Armaturenbrett, so präsentierten sich die schweren Luxusschlitten in den dreißiger Jahren.Berühmte Persönlichkeiten besaßen damals einen Horch.Generalfeldmarschall Rommel ließ sich beispielsweise in einem Horch-Cabriolet 853 chauffieren.25 000 Reichsmark kostete ein Wagen, heute investieren Liebhaber Millionenbeträge in die raren Stücke.Auch der ehemalige jugoslawische Staatspräsident Tito nannte einen achtzylindrigen Horch 951, Baujahr 1938 sein eigen. August Horch, der 1896 als Mitarbeiter von Benz & Cie in Mannheim in die damals junge Automobilbranche eingestiegen war, zählt zu den Pionieringenieuren der Kraftfahrzeugtechnik.1899 machte sich der Betriebsingenieur aus Winningen/Mosel mit der Firma August Horch & Cie, Köln-Ehrenfeld, selbständig, die später zur Horch-Werke AG, Zwickau, wurde.1909 schied Horch aus der Gesellschaft aus und gründete die Audi-Werke, Zwickau.Sie ging 1932 zusammen mit der Horch-Werke AG, der Zschopauer Motorenwerke AG (DKW) und der Wanderer-Werke AG in der Auto Union, Chemnitz, auf, die nach dem Krieg zum heutigen Volkswagen-Konzern kam. Der Weg vom alten Horch zum neuen Luxuswagen unter VW wäre also nicht weit.Doch entspricht der traditionsreiche Horch weniger dem Ideal von Konzernchef PieÃch, der eher mit einem Sportwagenmodell liebäugelt.Eher schon der ungleich schnittigeren Bugatti.Auch die technischen Voraussetzungen sind im Fall Bugatti besser: Ein Neo-Bugatti könnte auf einer verlängerten, bestehenden Plattform gebaut werden.Einen "Horch von Audi" kann man sich in Ingolstadt dagegen eher schlecht vorstellen.Er müßte schon eine eigene Marke sein.Audi-Sprecher Joachim Coardshagen meint dazu: "Wir müssen abwarten, was die Konzernmutter will". Die Marke Bugatti indes hat bereits zwei Pleiten in diesem Jahrhundert hinter sich.Der kühne Autofabrikant Ettore Bugatti scheiterte 1956 mit seinem 1909 im elsässischen Molsheim gegründeten Werk.Eine Wiederbelebung des legendären Namens im italienischen Campogalliano bei Modena in en Neunzigern durch Romano Artioli führte 1996 in den Konkurs.

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