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Kontakt. Der Komet Siding Spring begegnet dem Mars.

© AFP

140 000 Kilometer Abstand: Komet Siding Spring rast am Mars vorbei

Weltweit können Weltraumforscher aufatmen: Die zahlreichen Raumsonden, die den Mars umkreisen, haben die nahe Begegnung mit dem Kometen Siding Spring gut überstanden.

Von Rainer Kayser, dpa

Am Sonntag um 20.27 Uhr (MEZ) raste der Schweifstern mit einer Geschwindigkeit von 200 000 Kilometern pro Stunde in einem Abstand von nur 140 000 Kilometern am roten Planeten vorüber. Kosmisch gesehen war das nur ein Katzensprung: Der Mond ist im Mittel 384 000 Kilometer von der Erde entfernt.

Die Planetenforscher hatten dem kosmischen Rendezvous mit einer Mischung aus Sorge und Begeisterung entgegengesehen. Bei einer so hohen Geschwindigkeit könnten selbst kleinste Staubteilchen aus der Hülle des Kometen ein Raumfahrzeug zerstören. Doch die Begegnung bot zugleich die einmalige Chance, das Wechselspiel zwischen einem Kometen und einer Planetenatmosphäre aus nächster Nähe mit den vielen speziellen Messgeräten an Bord der Sonden zu beobachten. Die dabei auftretenden Phänomene ähneln möglicherweise jenen, die in der Frühzeit des Sonnensystems durch den damals stärkeren Sonnenwind ausgelöst wurden. So könnte das zufällig eintretende Naturschauspiel als kosmisches Experiment den Forschern auch Hinweise darauf geben, wie der rote Planet seine ursprünglich dichtere Lufthülle verloren hat.

Orbiter konnten das Wechselspiel zwischen Mars-Lufthülle und Komet gut beobachten

Gerade erst einen Monat vor dem Vorbeiflug des Kometen hatten zwei weitere Raumfahrzeuge unseren Nachbarplaneten erreicht: die US-amerikanische Sonde Maven und Mangalyaan, die erste indische Marssonde. Beide Orbiter sollen hauptsächlich der Atmosphäre des Planeten untersuchen. Damit sind sie besonders gut zur Beobachtung des Wechselspiels zwischen der Lufthülle und dem Kometen geeignet. Erkenntnisse erhoffen sich die Wissenschaftler auch über die Zusammensetzung des Kometen, der ein Überrest aus der Entstehung unseres Sonnensystems ist.

Wie die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa inzwischen gemeldet hat, senden alle Sonden weiter Daten von der Begegnung zur Erde. Die Auswertung dieser Daten dürfte jedoch Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen. Unterdessen nähert sich der Komet Siding Spring bis zum 25. Oktober weiter der Sonne, um dann wieder in den Tiefen des Weltalls zu verschwinden. Es handelt sich vermutlich um den ersten und einzigen Besuch des Schweifsterns im inneren Sonnensystem.

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