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Nymphensittiche sind als Haustiere beliebt. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art liegt in Australien.

© Corey T. Callaghan

50 Milliarden Vögel: Vogelkundige liefern Daten für globale Bestandserfassung

Viele Vogelarten sind vergleichsweise selten. Die wenigen sehr häufigen kennt man auch aus Deutschland.

Die deutschen Gartenvögel hatten gerade ihre Stunde. Die Naturschutzorganisation Nabu hatte Vogelkundige aufgefordert zwischen Donnerstag und Sonntag eine Stunde lang zu zählen, wie viele Arten von Vögeln und wie viele Individuen sich in ihren Gärten blicken lassen.

Das Ergebnis einer ungleich größeren Vogelzählung, die ebenfalls auf Daten von freiwillig Mitzählenden beruht, präsentieren Forscher in der Zeitschrift „PNAS“.

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Big data für den Artenschutz

Das Team um Corey Callaghan von der University of New South Wales (UNSW) in Sydney hat weltweit im vergangenen Jahrzehnt gesammelte Daten zum Vorkommen von 9700 Vögeln, etwa 92 Prozent aller existierenden Arten ausgewertet: wo sie vorkommen und wie groß ihre Bestände sind. „Menschen zählen mit großem Aufwand die Mitglieder unserer eigenen Spezies, alle 7,8 Milliarden von uns“, sagt Koautor Will Cornwell von der UNSW. Die nun vorgelegte Studie sei der erste umfassende Versuch, eine Reihe von anderen Arten zu zählen.

Das Forschungsteam fasste rund eine Milliarde Vogelsichtungen zusammen, die in der Online-Datenbank „eBird“ erfasst wurden. Anhand dieser Daten und, soweit vorhanden, detaillierter Bestandsstudien entwickelten sie eine Berechnungsmethode für die globale Population jeder Vogelart. „Wir haben uns auf Vögel konzentriert, unser Ansatz der Datenintegration in großem Maßstab könnte aber auch auf andere Tiergruppen angewendet werden“, sagt Callaghan.

Haussperlinge, Stare und Rauchschwalben

Wie die Forscher berichten, sind die meisten Vogelarten selten. Von 12 Prozent der Arten gibt es jeweils weniger als 5000 Tiere. Die seltensten Gruppen von Vögeln sind Arten, die sich von Aas oder von Nektar ernähren. Insekten- und Allesfresser stellen dagegen die häufigsten Arten. Einige bringen es auf Bestandsgrößen von über einer Milliarde. Dazu gehören die auch in Deutschland brütenden Haussperlinge, Stare und Rauchschwalben und die nur gelegentlich in Europa anzutreffenden, aus Nordamerika stammenden Ringschnabelmöwen. Überhaupt sind es die Landmassen der Nordhalbkugel, wo die meisten Vögel leben. Die Forscher schätzen die Gesamtzahl der Vögel weltweit auf 50 Milliarden.

Bei der Gartenvogelzählung in Deutschland wurden bis Montag rund 2,2 Millionen beobachtete Vögel gemeldet. Die Zwischenergebnisse zeigen, dass sich die Bestände von Meisen erholt haben. Es wurden deutlich mehr gezählt als im Vorjahr. Die meisten der typischen Gartenvögel würden ihr Niveau halten oder leicht verbessern, heißt es auf der Nabu-Website. Besonders stark nahm der Stieglitz zu.

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