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Unter Druck. Die Stammzellforscherin Haruko Obokata streitet die Vorwürfe weiter ab.

© dpa

Absicht oder Versehen?: Neue Beweise im Skandal um Säurebad-Stammzellen

Die Säurebad-Stammzellen, die Anfang des Jahres für Furore sorgten, hat es möglicherweise nie gegeben. Das zeigte nun eine Erbgutanalyse.

„Es gibt keinen Beweis für ihre Existenz“, sagte der Co-Autor der kontroversen „Nature“-Studien, Teruhiko Wakayama, auf einer Pressekonferenz im japanischen Kofu. Eine Forscherin aus seinem Team hatte behauptet, dass ein kurzes Säurebad ausreiche, um Alleskönner-Zellen zu produzieren. Haruko Obokata hatte von Wakayama, der damals noch am Riken-Zentrum für Entwicklungsbiologie in Kobe arbeitete, genmanipulierte Mäuse bekommen und aus deren Milz Zellen entnommen. Diese Zellen hatte sie angeblich in Alleskönner umgewandelt und gab sie an Wakayama zurück. Er machte daraus unter anderen eine neue Stammzelllinie.

Bald war klar: Ganz so einfach ist es nicht. Kein anderer Forscher konnte mit der Methode Stammzellen herstellen. Als eine Unregelmäßigkeit nach der anderen auffiel, willigten Obokata und die anderen Autoren Anfang Juni ein, beide Studien zurückzuziehen. Trotzdem stand weiter die Frage im Raum, ob die Technik grundsätzlich funktioniert oder nicht.

Wakayama ließ nun von Dritten prüfen, ob das Erbgut der Stammzelllinie mit dem seiner Mäuse übereinstimmt. Dies ist nicht der Fall. Die Zellen, die Obokata ihm gab, waren wahrscheinlich normale embryonale Stammzellen anderer Mäuse – aus Versehen oder mit Absicht. Obokata streitet ab, dass so etwas passiert sein könnte. Wakayama dagegen gab zu, dass er die Arbeit der jungen Forscherin nicht ausreichend geprüft habe.

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