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Schon im März 2018 meldete Dänemark an, deutsche Wildschweine mit einem Zaun vom Grenzübergang abhalten zu wollen. Heute Vormittag wurde mit dem Bau begonnen.

© Carsten Rehder/dpa

Afrikanische Schweinepest: Kein Durchkommen für Wildschweine

Ein 70 Kilometer langer Grenzzaun soll Dänemark vor der Afrikanischen Schweinepest schützen. Kritiker bezweifeln den Sinn des Projekts.

Dänemark hat mit dem Bau eines umstrittenen Wildschweinzauns an der Grenze zu Deutschland begonnen. Arbeiter rammten begleitet von großem Medieninteresse bei Padborg, etwa 200 Meter von der deutschen Seite entfernt, erste Pfosten in den Boden. An ihnen wurden stabile, 1,50 Meter hohe Stahlmatten-Zaunelemente befestigt. Da Wildschweine gut graben können, reiche der Zaun zusätzlich einen halben Meter tief ins Erdreich, sagte der Leiter der dänischen Naturverwaltung, Bent Rasmussen, am Montag an der Baustelle. Die Höhe von 1,50 Metern sei von Experten als hoch genug angesehen worden, damit Wildschweine den Zaun in der Regel nicht überspringen.

Rasmussen versicherte, dass Wanderer und andere Grenzgänger durch den Zaun nicht eingeschränkt würden. So gebe es neben den 20 permanenten offiziellen Schengen-Grenzübergängen an Straßen, Schienen und Wasserwegen zusätzlich Tore sowie an kleineren Wegen und Pfaden spezielle Übertritte. Mindestens jeden Kilometer habe man die Möglichkeit, den nicht stromführenden Zaun zu passieren.

Kritiker sehen Übertragung durch den Menschen als größeren Risikofaktor für eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest

Der Zaun soll den Angaben zufolge spätestens im November fertiggestellt sein. Dann wäre die komplette, rund 70 Kilometer lange Landesgrenze zwischen Dänemark und Deutschland abgedeckt. Die Dänen wollen mit dem Zaun verhindern, dass deutsche Wildschweine nach Dänemark gelangen und sich auf diesem Weg einmal die Afrikanische Schweinepest in ihrem Land ausbreiten könnte. Denn wenn sich der Erreger auf dänische Schweinebestände überträgt, müssten nach dänischen Regierungsangaben alle Ausfuhren in Nicht-EU-Länder gestoppt werden. Bisher gibt es in Deutschland noch keinen Nachweis des Erregers, seit September 2018 sind jedoch Fälle in Belgien bekannt, etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.

Im Gegensatz zur europäischen Schweinepest gibt es gegen die afrikanische Schweinepest keine wirksamen Impfstoffe. Ist ein Schwein infiziert, stirbt es meist innerhalb weniger Tage. Für für Menschen und Hunde gilt das Virus als ungefährlich, sie können es aber übertragen. Für Elke Reinking vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit ist das "der größte Risikofaktor". Dieser Meinung ist auch Schleswig-Holsteins Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Das Virus breite sich vor allem durch Tiertransporte, Jagdreisen und infizierte Lebensmittel aus. Wichtig seien daher beispielsweise strenge Hygienemaßnahmen und Aufklärung. Er habe "erhebliche Zweifel" an der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des Zauns. Dänische Politiker hingegen sehen den Start des Zaunbaus als wichtiges Element im Kampf gegen die Tierseuche. (dpa)

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