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AhA: Warum hagelt es?

Kein Schnee im Winter, aber in der warmen Jahreszeit hagelt es Eisklumpen. Manchmal spielt die Natur verrückt.

Wolken reagieren auf ihre Weise auf Kälte oder Wärme am Erdboden. Heizt sich der Boden im Frühling oder Sommer kräftig auf, steigt warme, feuchte Luft empor. Es kommt zu abendlichen Gewitterwolken, die bis in zehn oder zwölf Kilometer Höhe hinauf reichen.

In solchen Gewittertürmen kondensiert die Feuchtigkeit zu Wassertröpfchen. Diese Tröpfchen werden bei Aufwindgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern mitgerissen. „Sie gelangen in kältere Bereiche, gefrieren aber selbst bei Temperaturen unter Null nicht sofort“, sagt der Meteorologe Ulrich Blahak von der Uni Karlsruhe. Stattdessen lagern sich die unterkühlten Tröpfchen an bereits vorhandene Eisteilchen an. Erst an ihnen frieren sie fest.

„Damit Hagelkörner entstehen, braucht man viel unterkühltes Wolkenwasser und sehr starken Aufwind.“ Beides gibt es in der warmen Jahreszeit, wenn die Sonnenstrahlung für eine Verdunstung und kräftigen Wind sorgt.

In Gewitterwolken werden die nach unten fallenden Eispartikel immer wieder aufs Neue in höhere Wolkenstockwerke getragen. Sie sammeln weitere Wassertröpfchen auf und wachsen Schicht für Schicht zu Hagelkörnern heran. Fallen diese schließlich zu Boden, sind manchmal Hopfen und Malz verloren. Die Stadt München traf es im Juli 1984 besonders hart. Golfballdicke Hagelbrocken zerschlugen Dachziegel, deckten Häuser ab, zertrümmerten Scheiben. Der Sachschaden belief sich auf drei Milliarden DM.

Die sommerlichen Eisklumpen unterscheiden sich stark vom Schnee im Winter. Schneekristalle wachsen anders. Ähnlich wie beim Reif oder den Eisblumen auf der Fensterscheibe gefrieren hier keine Tropfen, sondern der noch nicht kondensierte Wasserdampf aus der Luft an vorhandenen Keimen und Eisteilchen. Nach und nach. So entstehen Schneekristalle.

Eine Sammlung der „Aha-Kolumnen“ ist soeben unter dem Titel „Wissenschaft im Strandkorb“ (160 Seiten, 14 Euro 90) im Piper-Verlag erschienen.

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