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AhA: Warum halten Thermosflaschen warm und kalt?

Thomas de Padova erklärt, wie sich Flüssigkeiten kühl oder warm halten lassen.

Parallele Entdeckungen sind in der Wissenschaft gang und gäbe. Wenn die Zeit reif ist, kommen Menschen an unterschiedlichen Orten auf ähnliche Gedanken: Galileo Galilei und Thomas Harriot entdeckten das Fallgesetz, Isaac Newton und Gottfried Wilhelm Leibniz entwickelten die Differentialrechnung, Joseph Wilhelm Swan und Thomas Alva Edison erfanden die Glühlampe.

Auch die doppelwandige Thermosflasche ward doppelt erfunden. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die ersten Kältemaschinen gebaut wurden, beschäftigten sich James Dewar, Chemiker an der Universität Cambridge, und der Chemnitzer Physiklehrer Adolf Ferdinand Weinhold mit derselben Frage: Wie lassen sich Flüssigkeiten kühl halten?

„Damals war bereits bekannt, dass ein Vakuum gut isoliert“, sagt Friedrich Naumann, emeritierter Technikhistoriker an der TU Chemnitz. Weinhold stellte daher zwei geblasene Glasgefäße ineinander, verschweißte ihre oberen Ränder und pumpte aus dem schmalen Zwischenraum nach und nach Luft ab. „Mit zunehmender Evakuierung erhielt er ein Gefäß, das die Wärme nicht mehr so schnell abgibt.“

Metalle wie Silber oder Kupfer leiten Wärme gut weiter, Porzellan oder Glas deutlich schlechter. Eine Glaskanne hält Tee daher länger warm als eine Silberkanne. Im Innern einer Thermoskanne gibt es zwischen der doppelten Glaswand noch ein Vakuum, durch das Wärme weder von innen nach außen geleitet wird noch andersherum. So bleiben heiße Getränke heiß und kalte kalt.

Allerdings sendet jeder Körper auch Wärmestrahlen aus. Diese brauchen kein Medium zum Ausbreitung. Sie durchqueren selbst luftleere Räume. In der Nähe eines Lagerfeuers oder Ofens spüren wir die Wärmestrahlung direkt auf der Haut. Auch sie lässt sich in einem Behälter zurückhalten, indem man dessen Innenseite verspiegelt. Die Silberbeschichtung wirft die Wärmestrahlen zurück.

Die Idee kam James Dewar zuerst. Der gebürtige Schotte meldete sogar ein Patent an. Das aber war nicht umfassend genug, worüber sich der clevere Glasbläser Reinhold Burger freute, der die Erfindung 1903 beim Kaiserlichen Patentamt unter der Nummer DE 170057 registrieren ließ. „Unentbehrlich für Touristen, Reisende, Automobilisten, Radfahrer …, alle Arbeiter, zur Kinderpflege, zu Brunnenkuren“ warb die in Berlin von ihm gegründete „Thermos GmbH“ für die neuen Flaschen. Thomas de Padova

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