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AhA: Warum ist man montags müder?

Die Woche erwacht, doch man möchte am liebsten im Bett bleiben. Statt schwungvoll und motiviert schält man sich schlapp und gereizt aus den Federn.

Die Woche erwacht, doch man möchte am liebsten im Bett bleiben. Statt schwungvoll und motiviert schält man sich schlapp und gereizt aus den Federn. War das Wochenende zu kurz, um aufzutanken? Reichte der Schlaf nicht, um sich ausreichend zu erholen?

Bei der Montagsmüdigkeit handelt es sich vor allem um ein Umstellungsproblem. Ihr beruflicher Alltag gestattet es vielen Menschen nicht, im Einklang mit der inneren Uhr zu leben. „Unter der Woche bekommen wir nicht die Wohlfühlschlafmenge“, sagt Ingo Fietze, Schlafmediziner an der Berliner Charité. Wer werktags einer regelmäßigen Tätigkeit nachgeht, der hat daher am Wochenende ein gesteigertes Schlafbedürfnis. „Am Wochenende schlafen wir mehr und gleichen unser Schlafdefizit aus.“

Der Sonntag im Bett macht das Weekend erst komplett. Doch wer das erlebt, für den ist die Nacht zum Montag manchmal weniger nett. „Am Sonntagabend ist der Schlafdruck am geringsten“, sagt Fietze. Man ist weniger müde, schläft schlechter ein und wacht häufiger auf.

Für die knapp sechs Millionen Schichtarbeiter hierzulande ist die Umstellung des Schlafrhythmus ein ungleich größeres Problem. Sie leiden häufiger an Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten, sind im Alltag tendenziell unkonzentrierter und weniger unternehmungsfreudig. Mit jedem Schichtwechsel muss sich ihr Körper an einen neuen Takt anpassen. Gerade so, als würden sie in ständigem Wechsel in China arbeiten und in Deutschland und müssten alle paar Tage einen Jetlag verkraften.

Verglichen damit ist ein Wochenend-Jetlag harmlos. Allerdings kann uns das Sandmännchen in der Nacht zum Montag auch aus anderen Gründen einen Streich spielen: Man sieht die Arbeitswoche mit all den zugehörigen Problemen auf sich zurollen, wird geplagt von Gedanken an unerledigte Aufgaben und den vollen Terminkalender.

Auch die Erwartungshaltung an den kommenden Tag bestimmt die Schlafqualität. „Cortisol, ein Stresshormon, wird am Montagmorgen in besonders großen Mengen produziert“, sagt Fietze. So gehen wir montags häufiger übermüdet zur Arbeit oder in die Schule als an anderen Wochentagen. Ob sich der Hormonhaushalt dem Arbeitsrhythmus angeglichen hat oder ob der Wochenzyklus selbst genetische Ursachen hat, bleibt einstweilen offen. Thomas de Padova

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