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AhA: Warum leben Frauen länger?

Forscher haben eine Schwäche fürs Klosterleben. Was immer sie untersuchen wollen, hier ist der Einfluss äußerer Faktoren gering.

Forscher haben eine Schwäche fürs Klosterleben. Was immer sie untersuchen wollen, hier ist der Einfluss äußerer Faktoren gering. So auch bei der Frage, warum Frauen länger leben als Männer. Innerhalb der Klostermauern pflegen Nonnen und Mönche nahezu denselben Lebensstil, unterschiedliche Verhaltensweisen der Geschlechter im Arbeitsalltag oder bei der Ernährung sind auf ein Minimum reduziert. Erreichen sie deshalb dasselbe Alter? Eine Untersuchung der Lebenserwartung von 12 000 bayerischen Klosterbewohnern zeigt: nein.

Nonnen leben im Mittel zwei Jahre länger als ihre Ordensbrüder. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass biologische Faktoren wie die genetische Veranlagung oder der Einfluss der Geschlechtshormone auf unser Immunsystem die Langlebigkeit von Frauen begünstigen. „Biologische Gründe spielen aber sicher nicht die Hauptrolle“, sagt Elmar Brähler, Leiter der Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Uni Leipzig. Denn außerhalb des Klosters werden Frauen im Schnitt 82 Jahre alt, Männer dagegen nur 76, macht sechs Jahre Unterschied. Warum?

Wiederum hilft die Klosterstudie weiter: Deutsche Frauen erreichen im Mittel etwa dasselbe Alter wie die bayerischen Nonnen, deutsche Männer dagegen sterben vier Jahre eher als die Mönche. Dieser Unterschied ist verhaltensbedingt. „Männer leben riskanter“, sagt Brähler. „Sie trinken erheblich mehr Alkohol und rauchen mehr.“ Dadurch steigt das Risiko, an einem Herzinfarkt oder Lungenkrebs zu sterben. In der Unfallstatistik liegen Männer ebenfalls vorn, ihre Selbstmordrate ist höher. Dagegen hinken sie in punkto Gesundheitsbewusstsein hinterher. Auch Jeanne Calment, die 1997 als älteste Frau der Welt mit 122 Jahren starb, hatte das Rauchen rechtzeitig aufgegeben: mit 119. Thomas de Padova

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