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AhA: Warum sprüht die Wunderkerze?

Ihre Faszination verdanken Wunderkerzen glühenden Eisenspänen, die ins Dunkel davonfliegen.

Abgesehen davon, dass Raketen auch Treibstoff wie Schwarzpulver benötigen, unterscheidet sich die Chemie des Feuerwerks nicht wesentlich von der einer Wunderkerze. In beiden Fällen soll Licht erzeugt werden, und das möglichst effektvoll in Form kleiner Sterne.

„Bei der Herstellung einer Wunderkerze vermischt man Aluminiumpulver mit Bariumnitrat zu einem Brei“, sagt Wolfgang Spyra, Chemiker an der TU Cottbus. Aluminium ist leicht brennbar, vor allem wenn es bei hoher Temperatur mit viel Sauerstoff versorgt wird.

Stoffe, die mit Sauerstoff reagieren, verändern sich spürbar: Eisen rostet, Butter wird ranzig. Solche Oxidationen erfolgen im Stillen. Bei Wunderkerzen geht es heftiger zu, weil mit Bariumnitrat ein Oxidationsmittel ins Spiel kommt. „Es gibt seinen Sauerstoff ab und bringt das Aluminium zum Brennen.“

Um aus dem Stäbchen eine Glitzer-Kerze zu machen, werden dem Brei Eisenpartikel beigemengt. Sie glühen weiß bis goldgelb, tanzen um das Metallstäbchen und werden weiter zerlegt. Bei der Reaktion von Aluminium mit Bariumnitrat wird nämlich auch Stickstoff gebildet. Ein solches Verbrennungsgas kann beispielsweise Airbags aufblasen, aber auch Eisenspäne aus einem zuvor getrockneten Brei herauskatapultieren. Wunderkerzen seien nicht ungefährlich, warnt Spyra, der bei der Berliner Polizei zehn Jahre lang zuständig für Straftaten mit Pyrotechnik war. „Die Temperatur steigt auf mehr als 1000 Grad Celsius.“ Der heiße Metalldraht kann so weich werden, dass er sich unter seinem eigenen Gewicht verbiegt.

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