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AhA: Warum surren Mücken?

Das sommerliche Hauen und Stechen würde noch günstiger für die Mücken enden, wenn sie sich nicht durch dieses hohe „Tssss“ bemerkbar machen würden. So hat man immer noch die Chance, vor dem gefürchteten Einstich aktiv zu werden.

Eigentlich dient das „Tssss“ aber der Kommunikation der Tiere untereinander. „Über den Flügelschlag können die Männchen die Weibchen der eigenen Art identifizieren“, sagt Ulla Obermayr, Entomologin in der Stechmückengruppe der Universität Regensburg.

Unter Stechmücken sind tiefere Töne ein Zeichen von Weiblichkeit. Bei der nördlichen Hausmücke etwa surren die Weibchen mit 180 bis 300 Schwingungen pro Sekunde, die Männchen mit 300 bis 500 Hertz. „Die Tonhöhe ist auch von Art zu Art verschieden.“ So lässt sich eine potenzielle Geschlechtspartnerin anhand des Summtons identifizieren und orten.

Das Gehör der Stechmücken sitzt in den Antennen. „Sie können Töne über das Johnstonsche Organ wahrnehmen“, sagt die Mückenexpertin. Wird ihre Antennengeißel in Schwingungen versetzt, registrieren die Rezeptoren im Johnstonschen Organ die Auslenkungen und wandeln sie in elektrische Impulse um. Das Verblüffende: Nur der Flugton der arteigenen Weibchen versetzt die Antennengeißel ins Schwingen und die Männchen in einen Begattungstaumel. Andere Frequenzen bleiben unerhört.

In Deutschland heimische Mücken bilden auch Hochzeitsschwärme. Schon am Nachmittag versammeln sich Männchen zu dichten Wolken. Ihr gemeinsamer Summton soll Weibchen anlocken, die bei Annäherung an den Schwarm sofort begattet werden. Die Weibchen – und nur sie – begeben sich nach einer Begattung auf die Suche nach frischem Blut. Sie brauchen Nährstoffe für ihre Eier. Dann ist es wieder zu hören, dieses markante „Tssss“.

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