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Akademische Paare: Partnerbörse für Forscher

Die Berliner Hochschulen starten ein gemeinsames „Dual Career Netzwerk“. Wissenschaftler-Paaren wollen Sie den Umzug nach Berlin erleichtern, auch mit Hilfe bei der Jobsuche.

Früher lief es in der Regel so: Trat ein Wissenschaftler – und meist war er ja männlich – eine Professur in einer anderen Stadt an, konnte seine Frau unter einer Bedingung am leichtesten mit ihm an den neuen Arbeitsplatz wechseln: wenn sie einfach seine Sekretärin wurde.

Um den Partnern von Wissenschaftlern in Zukunft vielfältigere Berufschancen zu bieten, haben die Senatsverwaltung für Wissenschaft und die Berliner Hochschulen jetzt das sogenannte „Dual Career Netzwerk“ gestartet. Die Initiative will die Lebenspartner von neu berufenen Professoren oder Professorinnen bei der Jobsuche unterstützen und so qualifizierte Paare in die Hauptstadt locken.

Ob die Partner in Berlin eine attraktive Stelle finden können, spiele bei Berufungsverfahren eine immer wichtigere Rolle, sagte FU-Präsident Peter-André Alt. Zwar hätten die Universitäten in der Vergangenheit bereits in Eigeninitiative bei der Jobvermittlung geholfen, für die Zukunft müsse jedoch „ein systematischer Weg“ her.

Eine Jobgarantie bietet das neue Karrierenetzwerk den Partnern von Wissenschaftlern aber nicht: „Wir wollen den Wettbewerb nicht aushebeln“, sagte Christine Kurmeyer, Leiterin des Projekts. Die Initiative schaue sich lediglich nach passenden Stellen um und vermittle den Kontakt zu möglichen Arbeitgebern. „Das kann so aussehen, dass wir den Lebenslauf der Jobsuchenden an potenzielle Arbeitgeber schicken und fragen, ob diese Interesse haben.“

Gerade im Wissenschaftsbetrieb seien offene Stellen auch oftmals gar nicht offiziell ausgeschrieben. Hier will das Netzwerk seine Kontakte zu den Berliner Hochschulen und Forschungseinrichtungen nutzen. Regulär bewerben müssen sich die Frauen und Männer aber dennoch.

Um Partnern von Wissenschaftlern zu helfen, die keinen Job in der Wissenschaft, sondern in der Wirtschaft suchen, arbeitet das Netzwerk derzeit an einer Zusammenarbeit mit verschiedenen Wirtschaftsverbänden, sagte Kurmeyer. Im September sollen konkrete Kooperationsvereinbarungen geschlossen werden. So könnten nicht nur die Berliner Unis, sondern auch Unternehmen vom Netzwerk profitieren. Finanziert wird das Dual Career Netzwerk zunächst mit 298 000 Euro aus dem Masterplan Wissenschaft der Senatsverwaltung. Langfristig soll das Projekt gemeinsam von den Berliner Hochschulen getragen werden, sagte Alt.

Auch wenn das neue Karrierenetzwerk ein wichtiger Fortschritt für den Wissenschaftsstandort Berlin sei: So wie viele amerikanischen Universitäten könnten die Berliner Hochschulen nicht verfahren – aus finanziellen Gründen, sagte der FU-Präsident: „Wenn Harvard einen Professor haben will, dann wird die Stelle für den Partner einfach geschaffen.“

Das Zentrum im Internet

www.dualcareer-berlin.de

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