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Ludwig Kronthaler.

© Imago

Anhörung von Vize-Kandidat Kronthaler: Harmonie an der HU

"Fast wie das Paradies auf Erden": Bei der Anhörung von Vizekandidat Ludwig Kronthaler geht es an der Humboldt-Universität harmonisch zu.

Die Anhörung von Ludwig Kronthaler, dem Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten für Haushalt und Personal an der Humboldt-Universität (HU), begann mit einer Irritation. Zwar waren am Dienstagmorgen viele Gäste ins Konzil, das Wahlgremium, gekommen, um zu erfahren, was Kronthaler mit der HU vorhat. Eine wichtige Personalie: Schließlich ist das Amt seit Längerem nur interimsmäßig besetzt. Auch gilt die HU-Verwaltung als reformbedürftig, die Uni hat zudem mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Doch ausgerechnet bei den Konzilsmitgliedern blieben zahlreiche Stühle leer: Die Studierenden fehlten.

Allerdings nicht aus Protest, wie sich später herausstellte. Sie hatten vielmehr vorher schon mit Kronthaler gesprochen – und zwar zu ihrer Zufriedenheit, wie es von einem Studierendenvertreter hieß. Daher ging man an diesem Morgen lieber ins Seminar oder zur Arbeit.

Der Münchner Kronthaler, derzeit Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft, ließ sich von den Absenzen nicht beirren – wie insgesamt die Anhörung mit den Anwesenden ebenso harmonisch verlief, wie es offenbar das Gespräch mit den Studierenden war. Kronthaler stellte sich schwungvoll als jemand vor, „der jeden Tag immer gern etwas Neues lernt“. Aus seinen Ämtern – der 59-Jährige war auch Kanzler der TU München und Direktor an der Europäischen Raumfahrtagentur – bringe er vieles mit. „Aber ich habe keine Blaupause im Kopf, die für jede Organisation gelten muss.“ Vielmehr gehe er offen an neue Aufgaben heran. Er wolle ein „Modell HU“ für die Verwaltung entwickeln, gemeinsam mit den Unimitgliedern.

Kronthaler agierte souverän in seinem Metier

Klar wurde, dass er natürlich dennoch Vorstellungen hat, was ihn an der HU erwartet. Ihm geht es darum, das Finanzmanagement der Uni zu modernisieren. Die Verwaltung müsse Wissenschaft „optimal ermöglichen“. Er betonte, wie wichtig ein motivierendes Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter sei. Und auch wenn er öfters sagte, nicht ohne Detailkenntnisse der HU-Situation urteilen zu wollen, zeigten seine Ausführungen, wie souverän er in seinem Metier agiert: sei es beim Rechnungswesen, bei der Personalentwicklung oder bei der Bekämpfung des gender bias bei Neuberufungen von Professoren.

„Sie versprechen uns ja fast das Paradies auf Erden“, reagierte eine Vertreterin des Personalrats. Sie wollte wie andere genauer wissen, wie er sich die Verbesserung der Verwaltung vorstellt. Kronthaler verwies auf Instrumente wie Mitarbeiterbefragungen und Jahresgespräche, die in der Max-Planck-Gesellschaft einen Kulturwandel eingeläutet hätten. Ihm liege auch ein konstruktiver Umgang mit Fehlern am Herzen: „Es geht nicht darum, wer es verbockt hat, sondern was man aus Fehlern lernt.“

Wie kann die HU ihre Einnahmen steigern? Auf diese Frage antwortete Kronthaler, er werde sich bei den Hochschulvertragsverhandlungen für eine verbesserte Finanzierung der HU einsetzen. Das dürfe nicht zulasten der anderen Unis gehen: „Das Schlimmste ist, sich gegenseitig kannibalisieren zu wollen.“ Das Gremium verabschiedete Kronthaler mit starkem Beifall. Die Wahl findet am kommenden Dienstag statt.

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