zum Hauptinhalt

Wissen: „Auch die Bauern haben Vorteile“

Ein Biologe erklärt, wie sinnvoll das Projekt ist

Warum ist es sinnvoll, in einen natürlichen Lebensraum einzugreifen und Bäume abzuholzen?

Die Wiesen und Sümpfe sind ein wichtiger Lebensraum für Flora und Fauna, zum anderen nutzt die Landwirtschaft sie als Viehweiden. Außerdem ist eine abwechslungsreiche Landschaft touristisch attraktiver.

Dann ist dieses Naturschutzprojekt also Vorwand für eine eigentlich ökonomisch motivierte Landschaftsprägung?

Ja, zum Teil. Natürlich wollen wir als Naturschützer den Fortschritt nicht blockieren. Ganz im Gegenteil, wir möchten die positive Entwicklung der Landwirtschaft und des Tourismus unterstützen. Dabei ist es wichtig, die durch die Kultur entstandenen Landschaftsformen und deren Artenvielfalt zu erhalten. Deshalb müssen wir einen Kompromiss zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung finden, von dem alle profitieren.

Wird die Erhaltung der Sümpfe und Wiesen im Pieniny Nationalpark von der slowakischen Regierung gefördert?

Unser Projekt wird von der Regierung moralisch unterstützt. Das Umweltministerium informiert die Öffentlichkeit und hilft bei der Suche nach Sponsoren.

Wird Ihr Projekt von der EU finanziert?

Es fließen Mittel von der EU, aber sie werden von der schlecht strukturierten Regierung nicht an die Umweltschutzprojekte weitergegeben, sondern etwa für Zoos und Museen verwendet. Wir sind auf Spenden angewiesen.

Konnten Sie die Bevölkerung von der Erhaltung der Wiesen überzeugen?

Die Bauern haben ökonomische Vorteile. Ein starker Anstieg des Viehbestandes seit Beginn der Rodungen vor vier Jahren liefert den praktischen Beweis.

Das Interview führten Sandra Siedler, Julia Kimpinsky, Maren Dittrich, Michael Adam, Lisa Schulz Kaufmann.

Dobromil Galvánek ist Biologe und arbeitet am slowakischen Daphne Institute for Applied Ecology, einer Non-Profit-Organisation. Er ist für die Renaturierung der Wiesen zuständig.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false