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Auslandsstudium: Wo studieren sich rechnet

Eine neue Studie informiert über die Kosten eines Auslandsaufenthaltes. Die Autoren empfehlen Osteuropa und die Türkei.

Kann ich mir ein Studium im Ausland leisten? Mit welchen Kosten für Lebenshaltung und Unigebühren muss ich rechnen? Und wie bekomme ich finanzielle Hilfen? Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat jetzt eine Studie veröffentlicht, die solche Fragen für insgesamt 26 Zielländer beantwortet.

Der Hintergrund: Hochschulexperten gehen davon aus, dass auf die Unis in den nächsten Jahren ein „Studierendenhoch“ zukommt. Da die Kapazitäten an deutschen Hochschulen dafür womöglich nicht ausreichen, könnten immer mehr Studieninteressierte gezwungen sein, auf Universitäten im Ausland auszuweichen, sagen einige Experten. Wer zuvor Studiengebühren, Stipendien, Kredite und Lebenshaltungskosten international vergleicht, kann, so das Fazit der CHE-Studie, die Ausgaben für ein Auslandsstudium erheblich reduzieren.

Inzwischen haben sich in fast allen 22 europäischen Ländern, die untersucht wurden, Studiengebühren durchgesetzt. Pro Studienjahr variieren sie an staatlichen Hochschulen zwischen 300 und 9000 Euro. Besonders teuer sind Unis in Irland und Großbritannien. Günstiger ist ein Studium in Österreich, Litauen, Spanien oder der Tschechischen Republik. Im außereuropäischen Ausland – vor allem in Australien und den USA – betragen Gebühren für „international students“ oft mehr als 20.000 Euro jährlich. An südafrikanischen Unis sind die Abgaben dagegen vergleichsweise gering: Durchschnittlich 3000 Euro zahlen Studenten hier.

Keine Studiengebühren erheben Hochschulen in Luxemburg, Island sowie in allen skandinavischen Staaten. Dort zu leben sei allerdings sehr teuer. Die Autoren vom traditionell gebührenfreundlichen CHE empfehlen daher, Studiengebühren sollten „bei der Entscheidung für ein Land eine nachgeordnete Rolle spielen“. Wichtiger sei der Blick auf Mieten und Produktpreise. Beispielsweise lebe es sich in Osteuropa und in der Türkei noch immer sehr günstig. Zahlreiche Universitäten hätten mittlerweile auch in diesen Ländern englischsprachige Programme im Angebot.

Entscheidend könne für deutsche Studierende ebenfalls die Frage nach Finanzhilfen im Ausland sein. Fast im ganzen Gebiet der Europäischen Union gelten hierbei „Schutzmaßnahmen vor Mitnahmeeffekten“: Nur wer einen Arbeitsvertrag, familiäre Bindungen oder fünf Jahre Aufenthalt im Gastland vorweisen kann, dürfe die Studienbeihilfen eines anderen Staates beantragen. Aber es gebe Ausnahmen. In Italien, Österreich und Spanien seien Zuschüsse, Stipendien und Kredite allen EU-Bürgern unter den gleichen Bedingungen zugänglich wie einheimischen Studierenden. An den Fördersystemen in den USA, Australien, Kanada oder Südafrika erhielten Deutsche hingegen erst als Graduierte finanzielle Unterstützung vom Staat.

Die CHE-Studie weist zudem auf die „Pendlerregelung“ im Bafög-Gesetz hin: Wenn der ständige Wohnsitz in Deutschland bleibt, bekommen Studierende auch für ein Studium an einer Uni im Ausland Bafög – ein Vorteil für Studierende, die in einer Grenzregion leben. Die Finanzierung eines Auslandsaufenthalts könnte ferner mit der nächsten Bafög-Novellierung erleichtert werden. Derzeit müssten deutschen Studenten, die ihr Bafög für ein Vollstudium an eine Uni ins Ausland mitnehmen wollen, zuvor zwei Semester in Deutschland absolviert haben. Geplant sei nun, das Studium im Ausland vom ersten Semester an zu fördern.

Die CHE-Studie im Internet:

www.che.de/downloads/Auslandsstudium_im_Zeichen_des_Studierendenhochs_AP93.pdf

Tina Rohowski

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