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Wissen: Bachelors sind zufriedener

Umfrage: Fachliche Qualität gut, Betreuung schlecht

Jeder zweite deutsche Student erlebt häufig oder sehr häufig überfüllte Seminare. Damit könne in vielen Fällen nicht mehr von einer gedeihlichen und ertragreichen Lehre gesprochen werden, heißt es in dem am Montag erstmals von Hochschulforschern aus Konstanz und Hannover vorgelegten Studienqualitätsmonitor. Bei der repräsentativen Befragung von 22 000 Studenten an 150 Hochschulen gab es überwiegend schlechte Noten auch für die Praxisnähe der Uni-Lehre, den Kontakt zu den Professoren und die Qualität der Didaktik.

Die Betreuung der Erstsemester bezeichnete mehr als jeder zweite Student als mittelmäßig bis sehr schlecht. Die fachliche Qualität des Studiums bewerteten dagegen 68 Prozent der Befragten als gut oder sehr gut. Dabei sind Studierende, die einen Bachelor-Abschluss anstreben, insgesamt leicht zufriedener sials ihre Kommilitonen in traditionellen Studiengängen.

Besonders schlecht schnitt allerdings das Studium für angehende Lehrer ab. Es belegte unter anderem bei Fragen nach der Organisation stets den letzten Platz. Die Hälfte der Lehramtsstudenten vermisst den Praxisbezug im Studium. Nur ein Viertel von ihnen hat den Eindruck, fachübergreifendes Denken werde gefördert. Da verwundere es nicht, „dass sich die Schule mit der Vermittlung von vernetztem, fachübergreifendem Lernen, Arbeiten und Denken so schwertut“, kommentieren die Experten. Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften beurteilen ihre Situation in der Umfrage regelmäßig besser als die der Geistes- und Sozialwissenschaften, auch schneiden Fachhochschulen mehrfach besser ab als Universitäten. Es gelte: „Je größer die Hochschule, desto unzufriedener die Studierenden.“

Die Umfrage soll künftig jedes Jahr durchgeführt werden. Die Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz und die Hochschule-Informations-System GmbH (HIS) Hannover wollen so erfahren, wie die neuen Abschlüsse Bachelor und Master sowie Studiengebühren das Studium verändern. Die nun vorgelegten Ergebnisse der im vergangenen Jahr durchgeführten Umfrage bilden hierfür die Basis.

Ungebrochen ist die Ablehnung von Studiengebühren. Demnach lehnen zwei Drittel der Befragten Gebühren ab, nur 15 Prozent befürworten sie. 58 Prozent der Studenten rechnen nicht damit, dass Gebühren die Studiensituation verbessern. Allerdings fand die Umfrage 2007 zu einem Zeitpunkt statt, als viele Länder Gebühren gerade erst einführten. Frank van Bebber

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