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Wissenschaftspolitik unter Rot-Rot-Grün. Die Opposition spendete am Montag im Wissenschaftsausschuss auch Lob.

© picture alliance / dpa

Berliner Hochschulpolitik: CDU sorgt sich ums Berliner Gymnasium

Lehrerbildung unter Rot-Rot-Grün: Der CDU-Abgeordnete Hans-Christian Hausmann sieht „Abwicklung durch die kalte Küche“

„Der Berliner Senat wickelt das Gymnasium durch die kalte Küche ab“. Das sagte der CDU-Abgeordnete Hans-Christian Hausmann am Montag im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Gemeint ist der Beschluss der Koalition, im Masterstudium fortan keine Unterschiede mehr zwischen angehenden Gymnasial- und Sekundarschullehrkräften zu machen. Die Union hatte in der letzten Legislaturperiode nach langem Ringen mit der SPD durchgesetzt, dass die Unis mindestens die Hälfte der Kurse in den Fachdidaktiken und in Pädagogik „unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Anforderungen der beiden Schularten“ anbieten sollten, wie es schließlich in einer Verordnung hieß.

„Glauben Sie, dass das Berliner Lehrerstudium attraktiver wird, wenn das Gymnasialstudium abgeschafft wird?“, bohrte Hausmanns Parteifreundin Hildegard Bentele mehrfach nach. Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft (SPD), erklärte schließlich, der gemeinsame Master schränke die Attraktivität des Studiums jedenfalls nicht ein. Den Unis werde fortan Bürokratie erspart, assistierte die SPD-Abgeordnete Ina Czyborra. Im Übrigen habe es auch aus den Lehrerbildungszentren geheißen, eine getrennte Ausbildung mache inhaltlich keinen Sinn.

"Promotion an Fachhochschulen - die Union findet das "wissenschaftspolitisch unhygienisch"

Der Punkt gehört zu den ganz wenigen, in denen die Opposition bei der Besprechung der wissenschaftspolitischen Vorhaben im Ausschuss Kritik anmeldete. So lobte Hausmann die Tatsache, dass der Regierende Bürgermeister die Wissenschaft zu seiner Chefsache gemacht hat. „Es wird ja hoffentlich nicht das letzte Mal sein, dass Sie im Ausschuss sind“, sagte Hausmann zu Michael Müller – der sofort mit „nein“ antwortete. Auch gefällt es der Union, dass die Koalition Wissenschaft auch als Wirtschaftsfaktor stärken will, dass sie den Hochschulen über fünf Jahre eine Erhöhung der Mittel um 3,5 Prozent zugesagt hat und dass im Mittelbau Dauerstellen für Daueraufgaben durchgesetzt werden sollen.

Für falsch hält es die Union aber, dass die Koalition es nicht kategorisch ausschließt, Berliner Fachhochschulen das Promotionsrecht zu geben, sollte es nicht gelingen, die gemeinsame Promotion mit den Universitäten in Schwung zu bringen. Es könnten dann auch Professoren promovieren, die selbst nicht promoviert sind, sagte Hausmann: „Das ist wissenschaftspolitisch unhygienisch.“

Der Regierende Bürgermeister empfiehlt auch Dahlem oder Buch als Standorte

Stefan Förster von der FDP wollte wissen, ob der Wunsch der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), ihren Standort in Treptow aufzugeben, Chancen hat. Krach sagte, aktuell erarbeite die HTW Vorschläge für eine finanzierbare Lösung. Der Campus in der Treskowallee sei als Schulstandort im Gespräch.

Wenn es um Standorte für die Wissenschaft und ihre Startups geht, sieht Michael Müller viel Potenzial auch jenseits von Mitte, nämlich in FU- und TU-Nähe sowie in Adlershof und Buch. Die Nachfrage ziele aber meistens auf einen Platz „in Nähe zum Bundeskanzleramt oder am liebsten im Bundeskanzleramt“.

Der Abgeordnete Tobias Schulz (Linke) kündigte eine größere Reform des Berliner Hochschulgesetzes an, in dem dann auch zusätzliche Freiheiten im Bachelorstudium festgeschrieben werden würden.

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