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Wissen: Berliner Uni-Chefs verzweifelt Neue Kritik an Novelle des Hochschulgesetzes

Die Leitungen der Berliner Hochschulen lehnen die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes weiter ab – haben aber kaum mehr Hoffnung, noch Einfluss nehmen zu können. „Ich frage mich, wozu ich eigentlich Kraft und Zeit verwendet habe“, sagte Jan-Hendrik Olbertz, der Präsident der Humboldt-Universität, am Dienstag an der Freien Universität.

Die Leitungen der Berliner Hochschulen lehnen die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes weiter ab – haben aber kaum mehr Hoffnung, noch Einfluss nehmen zu können. „Ich frage mich, wozu ich eigentlich Kraft und Zeit verwendet habe“, sagte Jan-Hendrik Olbertz, der Präsident der Humboldt-Universität, am Dienstag an der Freien Universität. Dorthin hatten die Leitungen der Hochschulen Journalisten am Tag vor der Anhörung im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses eingeladen.

FU-Präsident Peter-André Alt sagte, die vielen kleinteiligen Regelungen beschränkten die Autonomie der Hochschulen, würden den bürokratischen Aufwand deutlich erhöhen und stellten kaum zu bewältigende Aufgaben. So sei es für die Hochschulen kaum möglich, einen gesetzlichen Anspruch auf ein Teilzeitstudium umzusetzen. Die mit großem Aufwand fast überschneidungsfrei konzipierten Bachelor-Studiengänge müssten um ein Teilzeitprogramm ergänzt werden – was kaum ohne mehr Personal möglich sein werde. Dabei werde die Masse ohnehin nicht in Teilzeit studieren wollen. Für Einzelfälle würden aber schon jetzt individuelle Lösungen von den Hochschulen erarbeitet.

Reinhard Thümer, der Präsident der Beuth Hochschule für Technik, sagte, die Modalitäten für die Zulassung von Berufstätigen ohne Abitur würden die Verwaltungen massiv belasten. So müssten die Hochschulen die Rechtssicherheit ihrer Entscheidungen über die Eignung von Bewerbern umständlich prüfen, sogar im Abgleich mit dem Seemannsgesetz. Olbertz beziffert die Kosten für die zusätzliche Bürokratie auf eine Million Euro.

Wolfgang Huhnt, Vizepräsident der TU, sagte, die geplante Einführung von Dozenten mit dem Schwerpunkt Lehre solle die Hochschulen billiger machen, werde aber zu einem Verlust an Qualität führen. UdK-Präsident Martin Rennert beklagte sich über das Misstrauen, das aus der Novelle spreche: „Was haben wir falsch gemacht?“ Unter „widrigsten Umständen“ hätten die Berliner Hochschulen Spitzenleistungen erbracht. akü

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