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Ausgezeichnet. Klaus-Robert Müller erläutert Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres wie das EEG-basierte Kommunikationssystem funktioniert: In den abgeleiteten Hirnströmen werden Muster identifiziert. Sie zeigen, auf welchen Buchstaben sich der Proband konzentriert.

© TU Berlin/PR/U. Dahl

Berliner Wissenschaftspreis geht an Klaus-Robert Müller: ALS-Patienten ihre Sprache zurückgeben

Der Berliner Wissenschaftspreis geht an den TU-Informatiker Klaus-Robert Müller für seine Arbeit zum "Maschinellen Lernen". Den Nachwuchspreis erhält die FU-Psychologin Jule Specht.

Gedanken ließen sich mit seiner Technik nicht lesen. „Zum Glück!“, sagt Klaus-Robert Müller. Doch sie kann Hirnströme so gut analysieren, dass etwa ALS-Patienten, die praktisch bewegungsunfähig sind, dennoch mit der Außenwelt kommunizieren können. Möglich wird das durch eine lernfähige Software, die sich individuell auf den Patienten einstellen kann. Müller, Professor an der TU Berlin, forscht seit Jahren zum „Maschinellen Lernen“. Dafür wird er nun mit dem Berliner Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters ausgezeichnet.

Die Glückwünsche überbrachte am Freitag allerdings Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Den Preis selbst, dotiert mit 40.000 Euro, gibt es erst am 20. Januar, wenn der neue Regierende Michael Müller im Amt ist.

In scheinbar wirren Hirnströmen Muster erkennen

Müller, der Forscher, demonstrierte in seinem Labor, wie die Technik arbeitet: Vor einem Bildschirm saß ein Proband mit einer Stoffkappe, aus der 23 Kabel führten. Sie leiten Signale von der Kopfhaut zum Rechner. Während der Proband auf bunt blinkende Kreise mit verschiedenen Buchstaben blickt, zucken die Hirnstromkurven scheinbar wahllos auf und ab. Die Software jedoch erkennt darin Muster, erkennt, auf welche Buchstaben er sich konzentriert. Buchstabenweise entsteht „Willkommen Frau Scheeres“ auf dem Monitor. Müllers Team hat die Technik soweit verbessert, dass Patienten mitunter nur noch etwas über eine Stunde Training brauchen, um sich mithilfe des Systems äußern zu können.

Nachwuchspreis für Psychologin

Den Nachwuchspreis erhält die FU-Psychologin Jule Specht. Sie untersucht die Entwicklung der Persönlichkeit besonders im hohen Alter. Die 28-Jährige leitet das DFG-Netzwerk Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter: Von einem integrativen Modell zu neuen Forschungsperspektiven. Damit trägt sie zu wissenschaftlich und gesellschaftlich hochaktuellen Debatten des demographischen Wandels bei und stärkt ein Schwerpunktthema des Wissenschaftsstandorts Berlin, heißt es in der Begründung der Jury. Der Nachwuchspreis ist mit 10.000 Euro dotiert.

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