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Nashorn aus der Steinzeit. Die Chauvet-Höhle ist berühmt für ihre mehr als 1000 Wandmalereien. Darunter findet sich auch dieses Rhinozeros.

© Jean-Michel Geneste/Min. Culture & Comm.

Berühmte Chauvet-Höhle in Südfrankreich: Galerie in der Bärenhöhle

Die Chauvet-Grotte wurde bereits vor 37 000 Jahren von Menschen genutzt – zeitweise auch von Bären. Das zeigen aktuelle Datierungen der Malereien und Knochenfunde.

In der für ihre prähistorischen Wandmalereien bekannten Chauvet-Höhle in Südfrankreich haben sich bereits vor etwa 37 000 Jahren Menschen aufgehalten. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die jetzt im Fachmagazin „PNAS“ veröffentlicht wurde. Die Forscher um Anita Quiles vom Institut Français d’Archéologie Orientale in Kairo gehen von zwei längeren Phasen menschlicher Aktivität in der Höhle aus. Sie stützen sich auf 259 Radiokarbon-Datierungen.

Die Chauvet-Grotte wurde 1994 entdeckt. Sie ist bekannt für ihre Tierzeichnungen, die von einem mit dem Finger in einen feuchten Untergrund geschabten Uhu bis hin zu einem zwölf Meter breiten Panorama mit Pferden, Löwen und Rhinozerossen reichen. Die Studie stützt sich auf Datierungen von Holzkohleresten vom Boden der Grotte, Malereien und Kohlespuren an den Wänden sowie Bärenknochen. Die Tiere nutzten die Höhle demnach im Zeitraum von vor 48 500 bis vor 33 000 Jahren als Unterschlupf. Dies fällt teilweise zusammen mit der ersten Phase menschlicher Aktivität, für die sich Spuren im Alter von 37 000 bis 33 500 Jahren fanden. Wie das Zusammentreffen ablief, ist unbekannt. Aber es wurden manche Zeichnungen von Bären zerkratzt – und die Spuren wieder übermalt.

Höhlenmalereien sind älter als gedacht

Darauf folgt eine Pause, bevor sich erneut etwa 31 000 Jahre alte Spuren menschlicher Anwesenheit finden, die etwa 2000 bis 3000 Jahre dauerte. Die zweite und letzte Besiedlungsperiode endete damit früher, als erste Untersuchungen der Höhle vermuten ließen. Anhand der Art der Höhlenzeichnungen hatten Forscher zunächst angenommen, dass diese zwischen 22 000 und 18 000 Jahre alt waren. Die radiometrischen Messungen zeigen jedoch, dass bereits vor etwa 28 000 Jahren Schluss war.

„Keine Kohle am Boden, Malerei oder Kohle-Markierung nach dieser Zeit ist in der Höhle identifiziert worden“, schreiben die Autoren. Der Zeitraum korreliere mit einem Steinschlag, der vor 29 400 Jahren den Eingang zur Höhle teilweise verschloss. Zwei weitere Steinschläge riegelten den Zugang endgültig ab. „Seitdem hat kein Mensch oder Tier, außer kleineren Säugetieren mit ihrer gesammelten Nahrung, die Höhle bis zu ihrer Wiederentdeckung 1994 betreten.“

Die Chauvet-Höhle ist etwa 8500 Quadratmeter groß und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Originalgrotte ist vorrangig Forschern zugängig. Vor einem Jahr wurde in der Nähe ein 55 Millionen Euro teurer Nachbau eröffnet, in dem Touristen aufwendige Kopien der Malereien besichtigen können. (dpa/nes)

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