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Bildung: Diskussion um das Recht auf Schulabschluss

Was steht hinter der SPD-Forderung nach einem „Rechtsanspruch auf den Hauptschulabschluss“?

Eine Interview-Äußerung der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles im Tagesspiegel am Sonntag wird unter Bildungsexperten kontrovers diskutiert. Nahles hatte angekündigt, dass Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) „einen Rechtsanspruch auf einen Hauptschulabschluss in der Arbeitsmarktpolitik verankern“ werde.

Mit einem Rechtsanspruch sei für die arbeitslosen Jugendlichen „gar nichts gewonnen“, sagt Heike Solga, Bildungsforscherin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Mit einem Hauptschulabschluss, den man sich allein durch regelmäßigen Schulbesuch verdienen könnte, würden die Standards weiter abgesenkt. Der einfache Hauptschulabschluss eröffne schon heute kaum eine Chance auf einen Ausbildungsplatz. Es sei falsch, das Bildungsproblem an Abschlüssen statt an schulischen Bedingungen zu diskutieren. Hoffnungsvoll stimmten dagegen Hauptschulversuche mit starkem Praxisbezug. Dort bekämen als schwierig geltende Schüler wieder Lust, einen qualifizierten Abschluss zu machen.

Marianne Demmer, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), plädiert dafür, die von der SPD geforderte „zweite Chance“ auf einen Abschluss auf alle Schulabschlüsse zu beziehen. Ein erneuter Schulbesuch solle für ehemalige Haupt- und Realschüler „finanziell abgesichert“ sein. Bezahlt werden könnte das Programm von der Bundesanstalt für Arbeit oder aus dem staatlichen Bafög-Topf.

Der SPD gehe es um einen „Förderanspruch“, der bislang nicht gewährleistet sei, sagt der Sprecher der AG Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss. Denkbar sei auch, Schulen zu verpflichten, Schüler ohne Abschluss oder ohne Ausbildungsplatz „ein Jahr lang weiter pädagogisch zu begleiten“.

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