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Britische Studie: Finanz-Gen verhilft zu guten Geschäften

Träger einer bestimmten Genvariante treffen einer britischen Studie zufolge bessere finanzielle Entscheidungen. Sie nehmen eher finanzielle Risiken auf sich, wenn es sich lohnt.

Das berichten Forscher in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society. Das Gen beeinflusse den Stoffwechsel bestimmter Botenstoffe im Hirn. Wie sich dies genau auf die Qualität der Entscheidung auswirke, sei aber noch unklar. Die Wissenschaftler hatten bereits in vorigen Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen bestimmten Genvarianten und dem Risikoverhalten in Finanzgeschäften gefunden. Cary Frydman vom California Institute of Technology in Pasadena und seine Mitarbeiter wollten nun mehr darüber herausfinden, welcher Mechanismus hinter diesem Zusammenhang stecken könnte.

Sie ließen 90 junge Männer spielerisch verschiedene Finanzgeschäfte durchführen. Dabei bekam jeder Teilnehmer 25 US- Dollar (rund 19 Euro) Startkapital, von dem er einen schwankenden Teilbetrag in jeweils 140 simulierten Finanzgeschäften riskieren konnte. So lautete etwa eins der Angebote, 4 Dollar einzusetzen, um mit einer Chance von 50 Prozent 7 Dollar zu gewinnen. Alternativ konnten die Teilnehmer das vorgeschlagene Risikogeschäft auch ausschlagen und ihr aktuelles Kapital komplett beibehalten. Bei dem Versuch ging es also um die Abwägung, ob ein angebotener Deal sich lohnt oder zu riskant ist.

Lohnende Risiken erkannten die meisten Probanden. Träger der Genvariante mit der Bezeichnung MAOA-L waren darin aber noch etwas besser als die übrigen Teilnehmer: Sie entschieden sich 6,4 Prozent häufiger für das lohnende Risikogeschäft als Träger der alternativen MAOA-H-Variante. Nicht lohnende Risiken lehnten Probanden beider Gruppen dagegen mit gleich großer Mehrheit ab. Das zeige, dass die Träger der L-Variante nicht einfach nur wagemutiger oder impulsiver seien, sondern tatsächlich unter Risikobedingungen bessere Entscheidungen treffen könnten, schreiben die Forscher. Sie nahmen das Risiko nur dann häufiger auf sich, wenn es sich auch lohnte.

Das MAOA-Gen bildet ein Enzym, welches Hirnbotenstoffe wie zum Beispiel Serotonin, Dopamin oder Norepinephrin abbaut. Träger der L- Variante bilden weniger Enzym als Träger der H-Variante. Bei ihnen ist deshalb der Gehalt der Hirnbotenstoffe höher. Dies könne ein Hinweis auf den Mechanismus hinter ihren Ergebnissen sein, schreiben die Forscher. Frühere neurowissenschaftliche Studien hätten zum Beispiel gezeigt, dass ein höherer Norepinephrin-Gehalt im Gehirn bei Menschen dazu führt, eine Wahl zu treffen, welche die sofortige höchste Belohnung verspricht. Auch ein hoher Dopamin-Gehalt scheint anderen Experimenten zufolge für bessere Entscheidungen zu sorgen. (dpa)

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