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Anziehender Mond. Die Schwerekarte zeigt, wo es besonders große Massen (rot) und wo es Defizite gibt (blau).

© Nasa

Bruchlandung: Geplanter Absturz auf dem Mond

Am Montagabend endet die Nasa-Mission "Grail" nahe dem lunaren Nordpol. Bis zuletzt sammelten die beiden Forschungssatelliten Daten über das Schwerefeld des Mondes.

Zehn Monate lang haben zwei Forschungssonden der Nasa den Mond umkreist und das Schwerefeld des Himmelskörpers vermessen. Nun ist die Expedition zu Ende, am heutigen Montagabend um 23.28 Uhr sollen die beiden waschmaschinengroßen Satelliten auf einen Berg nahe dem Mondnordpol donnern. Bis kurz vor dem Aufprall werden sie den Wissenschaftlern auf der Erde noch wichtige Daten liefern, die künftigen Missionen zugutekommen sollen.

Ziel der „Grail“-Mission (Gravity Recovery and Interior Laboratory) war es, Veränderungen in der Anziehungskraft des Mondes zu bestimmen. Aus den Daten ergibt sich das Schwerefeld des Körpers (siehe Foto). Daran können Mondforscher Strukturen unter der Oberfläche erkennen.

Um das Schwerefeld zu vermessen, hat die amerikanische Raumfahrtbehörde zwei Satelliten, genannt „Ebb“ und „Flow“, auf einen dichten Formationsflug um den Mond geschickt. Sie messen ständig den Abstand zueinander – ändert sich dieser, weil etwa einer der beiden plötzlich tiefer oder höher fliegt, weist das auf besonders stark oder schwach anziehende Mondgebiete hin. Die Anziehungskraft wiederum hängt von der Masse des Mondgesteins im überflogenen Gebiet ab. Nach dem gleichen Prinzip wurde auch mehrfach das Schwerefeld der Erde kartiert.

Vor wenigen Tagen haben die Forscher die neuesten Daten vorgestellt. Demnach ist seine Kruste mit 35 bis 40 Kilometern ähnlich dick wie die Erdkruste. Außerdem ist sie von unsichtbaren Kanälen durchzogen, die mit erstarrtem Magma gefüllt sind. Vermutlich entstanden sie in der Frühphase des Mondes, als er sich ausdehnte.

Das Ende der Grail-Mission war absehbar, weil der Treibstoff begrenzt ist. Nach Angaben der Nasa soll zuerst Ebb zu Boden gehen, 20 Sekunden später Flow. Das Einschlagtempo werde bei mehr als 6000 Kilometer pro Stunde liegen. Fotos vom Crash wird es wohl nicht geben, weil die mutmaßliche Absturzstelle zu dieser Zeit im Schatten liegt.

Kurz vor Schluss sollen Ebb und Flow noch einmal Vollgas geben, bis die Tanks leer sind. Die Techniker wollen so herausfinden, wie viel Treibstoff noch vorhanden war. Mit diesen Daten wollen die Forscher ihre Kraftstoffmodellierungen für künftige Satellitenmissionen verbessern, damit diese nicht zu viel Sprit mitnehmen – und nicht zu wenig.

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