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Sabine Kunst, Wissenschaftsministerin in Brandenburg.

© pa/ZB

BTU Cottbus-Senftenberg: Ministerin Kunst will neuen Präsidenten noch im Sommer

Nach dem Eklat um den Rückzug des designierten Gründungspräsidenten der BTU Cottbus verteidigt Ministerin Kunst ihr Vorgehen. Sie hofft auf einen neuen Präsidenten noch im Sommer.

Nach dem Eklat um den Rückzug des designierten Gründungspräsidenten der BTU Cottbus hofft Wissenschaftsministerin Sabine Kunst, dass möglichst schnell ein neuer Kandidat oder eine neue Kandidatin gefunden wird. „Ziel ist es, bis zum Ende der Vorlesungszeit des Sommersemesters einen neuen Gründungspräsidenten gefunden zu haben“, sagte Kunst (parteilos) dem Tagesspiegel.

Erste ernst zu nehmende Kandidaten hätten sich bereits gemeldet. Die Findungskommission werde direkt nach Ostern zu einer ersten Sitzung zusammenkommen. Ein schneller Abschluss der Suche wäre auch ein Zeichen für die Studienbewerber, die sich im Sommer an der Brandenburgischen Technischen Universität bewerben wollten, sagte Kunst. Die Vorlesungen enden Mitte Juli, dann geht bei NC-Fächern auch die Bewerbungsfrist für das darauf folgende Semester zu Ende.

Der designierte Präsident, der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Jochen Zimmermann, hatte am Montag vergangener Woche endgültig seinen Rückzug noch vor Amtsantritt erklärt – und in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen Kunst erhoben. Die Ministerin habe eine „Raffke-Kampagne“ gegen ihn inszeniert, indem aus ihrem Haus fälschlicherweise lanciert worden sei, er habe wegen nicht erfüllbarer Wünsche im Zusammenhang mit seinem Dienstwagen abgesagt. Damit habe die Ministerin davon ablenken wollen, dass sie inhaltlich den von Zimmermann erarbeiteten Plan zur Ausgestaltung der fusionierten BTU ablehne.

Die Vorwürfe Zimmermanns wies Kunst jetzt zurück. „Die inhaltlichen Leitvorgaben, die in der Zuständigkeit des Ministeriums und Parlaments stehen, waren niemals zwischen uns strittig.“ Zimmermanns Idee, anwendungsorientierte und forschungsorientierte Bereiche getrennt zu entwickeln und zu profilieren, trage sie „in voller Gänze“. Wie die „neue“ BTU im Detail strukturiert werde, müsse ohnehin die Universität entscheiden. Die Leitlinien für das Profil habe auch der BTU-Senat mit großer Mehrheit verabschiedet. Dass das Ministerium Details aus der Vertragsgestaltung an die Öffentlichkeit durchgestochen habe, bestreitet Kunst: Die Forderungen seien an der Uni bereits bekannt gewesen.

Kunst kündigte an, die BTU werde bis zum Antritt eines neuen Präsidenten weiter vom Gründungsbeauftragten des Landes, Birger Hendriks, geleitet. Hendriks, der sein Amt Ende Mai aufgeben wollte, „bleibt bei der Stange“, sagte Kunst. Hendriks und der BTU-Senat würden eine „Task Force“ bilden, um die Neustrukturierung voranzutreiben.

Gelassen reagierte Kunst auf eine Ankündigung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit einer Aufnahme der BTU zunächst drei Jahre abzuwarten. In Kunsts Augen ist das ein normaler Vorgang und hat unmittelbar nichts mit der Fusion zu tun. Für einen ernst zu nehmenden Beitrittsantrag müsse die BTU ein „Mehr an Forschungsaktivitäten“ nachweisen, was sich erfahrungsgemäß hinziehe.

Skeptisch zeigte sich Kunst gegenüber dem Vorschlag des Potsdamer Unipräsidenten Oliver Günther, neben der Viadrina auch seine Uni und die BTU zu Stiftungsunis zu machen. „Wenn ein Präsident seine Hochschule hinter diesen Vorschlag bringt, setzt sich die Exekutive damit natürlich auseinander“, sagte Kunst. Allerdings habe Günther das Modell mit einer Steigerung der Staatszuschüsse für die Hochschulen um 50 Millionen Euro jährlich verknüpft. „Die Größenordnung ist unrealistisch“, sagte Kunst – auch wenn sich das Land der Bedeutung der Unis bewusst sei. Tilmann Warnecke

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