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Wissen: Bund soll sich für Nachwuchs einsetzen GEW verlangt Auflagen für geförderte Institute

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert den Bund zu einer „aktiven Vergabepolitik“ auf, um die Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses zu verbessern. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) solle seine starke Rolle als Geldgeber nutzen, um Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Forschungsförderern Auflagen zu machen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert den Bund zu einer „aktiven Vergabepolitik“ auf, um die Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses zu verbessern. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) solle seine starke Rolle als Geldgeber nutzen, um Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Forschungsförderern Auflagen zu machen. Das fordert Andreas Keller, GEW-Vorstand für Hochschule und Forschung, in einer Stellungnahme für den Bildungsausschuss des Bundestages, der sich am heutigen Mittwoch mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs befasst.

Alle geförderten Einrichtungen sollten verpflichtet werden, den „Kodex für die Einstellung von Forschern“ der EU-Kommission zu unterzeichnen. Danach muss die Stabilität von Arbeitsverträgen gewährleistet sein sowie ein „repräsentatives ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter auf allen Ebenen“. Konkret fordert die GEW an der Dauer der Projekte orientierte Mindestlaufzeiten, die im Wissenschaftszeitvertragsgesetz festgeschrieben werden sollten. Voraussetzen müsse der Bund zudem Gleichstellungskonzepte nach dem Kaskadenmodell, wonach der Frauenanteil etwa bei den Professuren mindestens den Stand auf der darunterliegenden Stufe erreichen muss.

Der Bund solle auch nur solche Unis und Forschungseinrichtungen fördern, die Nachwuchswissenschaftlern einen „Tenure Track“ anbieten. Sie müssten die Perspektive auf eine Dauerstelle erhalten, unabhängig davon, ob sie auf eine Professur berufen werden oder nicht. Die GEW beklagt, dass die Karrierewege in Deutschland „eindimensional auf die Professur ausgerichtet“ seien und fordert Dauerstellen auch unterhalb dieser Stufe.

Nicht mit öffentlichen Mitteln gefördert werden dürfe die „Tarifflucht“. So zahle die Max-Planck-Gesellschaft Doktoranden ein gegenüber dem TVöD um 50 Prozent reduziertes Grundgehalt. Zudem würden Stipendien „missbraucht, um Beschäftigungsverhältnisse zu ersetzen“, kritisiert Keller. Stipendien dürften nur in der Promotions- und nicht mehr in der Postdoc-Phase eingesetzt werden. -ry

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