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Ein junger Mann hält ein Foto der Bundeskanzlerin Angela Merkel hoch.

© Sven Hoppe/dpa

Bundesinstitut für Migration in Berlin: Fakten über Geflüchtete

Auftakt für das Bundesinstitut „DeZIM“: Berlin wird damit zu einem Zentrum der Integrations- und Flüchtlingsforschung. Unter anderem soll es um "sozialen Wandel durch Migration" gehen.

Die Flüchtlingsforschung bekommt eine Heimat in Berlin – das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Aufgebaut wird es mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Landes Berlin an der Humboldt-Universität. Bis 2020 stehen 6,8 Millionen Euro vom Bund zur Verfügung.

Bewilligt wurde das Geld wie berichtet im November 2016 in der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses. Das Land Berlin finanziert ab 2018 vier Professuren mit 3,8 Millionen Euro.

Gesellschaftliche Debatten begleiten

Ziel des DeZIM sei es, Forschungslücken in der Integrations- und Migrationsforschung zu schließen, sagte Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) am Mittwoch bei der Auftaktveranstaltung in Berlin. „Es ist wichtig, dass wir Fakten und Erkenntnisse über Migration so aufbereiten, dass wir damit gesellschaftliche Debatten begleiten können.“ Die eigentliche Gründung des Zentrums soll bis Ende dieses Jahres erfolgen.

Dass die HU den Zuschlag als Standort des DeZIM erhielt, verdankt sich der Initiative des dortigen Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM). Naika Foroutan, stellvertretende Direktorin des BIM und laut Barley als Vorsitzende des Zentrums für die Aufbauphase im Gespräch, hatte im vergangenen Jahr ein Bundesinstitut gefordert.

Es solle drängende gesellschaftliche Fragen zu den Flüchtlingsbewegungen besser beantworten können. Außerdem sei die vorhandene Migrationsforschung meist prekär finanziert, ihr fehle auch ein Netzwerk. Damit griff sie eine politische Initiative der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoguz, auf.

Die "DeZIM-Gemeinschaft" bindet Institute bundesweit ein

Information und Kooperation soll das DeZIM durch ein Zwei-Säulen-Modell bieten. Neben dem Zentrum entsteht eine „DeZIM-Gemeinschaft“, zu der das BIM und andere Institute der Migrations- und Integrationsforschung in Osnabrück, Bielefeld, Duisburg-Essen oder Mannheim gehören. Gründungsmitglied ist auch das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). So entstehe eine für die deutsche Forschungslandschaft einzigartige Struktur, sagte Barley. Aufgabe des Netzwerks ist es, neue Forschungsperspektiven zu entwickeln und gleichzeitig Doppelforschung zu vermeiden.

Das Bundesinstitut, das das BMFSFJ wissenschaftlich in seinen Arbeitsfeldern unterstützen und „evidenzbasierte Politikberatung“ leisten soll, schließt auch Kooperationsvereinbarungen mit Bundesländern. Einen ersten Vertrag unterzeichneten beim Gründungsakt am Mittwoch Barley und Berlins Regierender Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD). Niedersachsen soll folgen, verhandelt wird derzeit mit NRW, Baden-Württemberg und Sachsen.

Michael Müller: auch über Probleme im Zusammenleben sprechen

Der Konflikt- und Gewaltforscher Andreas Zick von der Universität Bielefeld nannte im Podiumsgespräch Schwerpunkte der künftigen Arbeit, darunter „sozialer Wandel durch Migration“, „Konflikte in Migrationsprozessen“ und „Bedeutung der Zivilgesellschaft“. Michael Müller sagte in seinem Grußwort, es wäre „fatal, nicht auch über Probleme im Zusammenleben zu sprechen“. Gleichzeitig müsse Migration „als der Normalfall und nicht der Ausnahmefall in der Geschichte“ dargestellt werden.

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