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Burn-out bei Lehrern: 30 Prozent haben psychische Probleme

30 Prozent der Beschäftigten im Bildungswesen leiden unter psychischen Problemen. Der Aktionsrat Bildung fordert bessere Prävention - schon Lehramtsstudierende sollten besser über die späteren Anforderungen informiert werden.

Lehrer sollten besser lernen, wie sie eine Klassen managen, berufsbezogene Probleme häufiger im Kollegium diskutieren – und ihnen sollten auch mehr Entspannungsverfahren angeboten werden. Das sind einige der Vorschläge, die der Aktionsrat Bildung macht, um psychischen Belastungen bei Lehrkräften vorzubeugen. Eine professionelle Prävention von Burn-outs sei ein maßgeblicher Hebel, „die Ergebnisse des Bildungssystems zu verbessern“, heißt es in dem Gutachten, das am Dienstag in München vorgestellt wurde. (Hier das Gutachten in voller Länge.) Der Aktionsrat ist ein von der bayrischen Wirtschaft unterstütztes Gremium, zu dem mehrere Erziehungswissenschaftler wie Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg, gehören.

Der Aktionsrat geht davon aus, dass dreißig Prozent der Beschäftigten im Bildungswesen unter psychischen Problemen leiden. Das Gutachten – das auf einer Zusammenschau älterer Studien fusst – vermeidet allerdings eine konkrete Aussage, wie viele Lehrer nun wegen Burn-outs frühzeitig aus dem Dienst ausscheiden. Das liege daran, dass hinter dem Begriff eine Vielzahl psychischer Belastungen stecke und auch deren Ursachen vielfältig seien, heißt es.

Wichtig sei, bereits Interessenten für das Lehramtsstudium in Gesprächen über die Anforderungen an ihren künftigen Beruf aufzuklären. Falsche Erwartungen seien ein Hauptgrund für spätere Enttäuschungen und Belastungen im Lehrdienst. Hier knüpft der Aktionsrat an eine Studie des Potsdamer Psychologen Uwe Schaarschmidt aus dem Jahr 2007 an. Dabei kam heraus, dass fast ein Viertel der Lehramtsstudierenden der Illusion anhing, Lehrer sei ein leichter Beruf – was in einer frühzeitigen Überlastung resultiere.

Studierende sollten auch verstärkt lernen, mit heiklen Klassensituationen wie ständigen Störungen umzugehen: Lärm ist einer der größten Stressfaktoren. Sie müssten lernen, die eigenen Belastungen realistisch einzuschätzen. In der Schule sollten sich Leitungen und Lehrkräfte besser über Problemsituationen austauschen. Stressmanagementprogramme könnten weiterhelfen. Für das betriebliche Gesundheitsmanagement seien auch die Länder gefordert: Sie sollten Servicestellen für Hilfebedürftige einrichten.

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