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Gekeult. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in Hong Kong beseitigen Hühner, die sicherheitshalber getötet wurden. So soll die Ausbreitung der Vogelgrippe gebremst werden.

© dpa

China: Vogelgrippe verbreitet sich weiter

Die Vogelgrippe H7N9 verbreitet sich schneller als jede andere vor ihr. Zusätzlich taucht eine neue Variante auf: H10N8. Auch sie könnte Menschen infizieren.

Seit März 2013 sind 313 Menschen in 13 chinesischen Provinzen und Hongkong an H7N9 erkrankt, 70 starben daran. Besonders viele Fälle melden die chinesischen Behörden seit Anfang des Jahres – und jeden Tag werden es mehr, vom Kleinkind bis zum Greis. Zum Vergleich: Die Vogelgrippe H5N1 brauchte fünf Jahre, ehe sich mehr als 300 Patienten ansteckten.

Trotz einzelner Häufungen in Familien ist H7N9 bisher nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Viele Erkrankte hatten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Kontakt zu Vögeln oder Geflügelmärkten. Bisher gebe es außerdem keinen Anhaltspunkt dafür, dass sich das Virus international ausbreitet, auch nicht unter Geflügel. Experten weisen allerdings darauf hin, dass in Vietnam, Kambodscha und anderen ärmeren Ländern Südostasiens die Grippeüberwachung nicht so gut sei wie in China.

Unterdessen haben chinesische Ärzte und Virologen eine weitere Vogelgrippe-Variante gefunden, die Menschen infizieren kann: H10N8. Eine 73-jährige herzkranke Frau steckte sich Ende November damit an, vermutlich als sie mit einer Pflegerin über einen Lebendmarkt in Nanchang zum Einkaufen ging, berichten die Forscher im Fachblatt „Lancet“. Nach einer Woche hatte sie nicht nur Husten und Atemnot, sondern auch so hohes Fieber, dass sie ins Krankenhaus musste. Eine Woche später starb sie an einer schweren Lungenentzündung und septischem Schock. Im Januar steckte sich eine weitere Frau mit dem Virus an.

Alle drei Vogelgrippevarianten haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben sich Erbgutstücke von einem unter Geflügel weit verbreiteten H9N2-Virus geliehen, das ihnen die Vermehrung in menschlichen Zellen erleichtert. Diese Gemeinsamkeit sollte genauer untersucht werden, mahnen die Wissenschaftler.

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