Coronavirus-Pandemie: Touristen aus Europa sollen Virus nach New York gebracht haben
Wissenschaftler in den USA haben neue Erkenntnisse zum Coronavirus-Ausbruch gewonnen. Schon Mitte Februar habe es erste Infizierte in New York gegeben.
- Julia Hoene
- Michael Schmidt
Nach Informationen der „New York Times“ (NYT) zeigen neue Forschungsergebnisse, dass das Coronavirus sich bereits Mitte Februar in New York ausgebreitet hat - also Wochen vor dem ersten bestätigen Fall.
Außerdem soll es nicht aus Asien, sondern von Touristen aus Europa eingeschleppt worden sein. Die Mehrheit der Viren in NY sei eindeutig europäischer Herkunft, sagte Harm van Bakel, Genetiker der „Icahn School of Medicine“, Co-Autor einer Studie gegenüber der NYT.
Ein anderes Forscherteam der „Grossman School of medicine“ beschäftigte sich mit anderen Fälle, kam aber zu dem gleichen Ergebnis. Beide untersuchten ab Mitte März mit dem Virus infizierte New Yorker.
Nach Ansicht der Wissenschaftler hätte die verborgene Ausbreitung des Virus durch mehr Tests in der Bevölkerung früher entdeckt werden können.
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Der Bundesstaat New York ist die am schwersten vom Coronavirus betroffene Region der USA. Mit 149.316 bekannten Infektionen überholt er Spanien mit 146.690 - und hat nun mehr Fälle als jeder Staat weltweit.
Zuletzt gab es 779 Tote an einem Tag zu beklagen. Damit liege die Zahl der Toten in dem 20-Millionen-Staat bei insgesamt 6268, sagte Gouverneur Andrew Cuomo am Mittwoch bei seiner täglichen Pressekonferenz. „Diese Zahl der Toten wird weiter ansteigen“, sagte er.
Cuomo ordnete an, die Flaggen im Bundesstaat auf halbmast zu hängen. Er verglich die Situation mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, bei denen in New York knapp 2800 Menschen starben. Er hätte niemals gedacht, dass er noch einmal so eine große Katastrophe in seinem Leben sehen werde, sagte der Gouverneur.
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Trotzdem bekräftigte Cuomo, dass die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen funktionierten, dies zeige sich weiterhin bei der zurückgehenden Zahl an neu ins Krankenhaus Eingewiesenen. Dies bedeute aber nicht, dass die Maßnahmen nun bereits gelockert werden könnten. „Wenn wir etwas ändern, wird sich die Kurve ändern.“ Man sei noch nicht ansatzweise aus dem Gröbsten raus.
Unterdessen häufen sich die Hinweise darauf, dass es in New York bei den Toten eine höhere Dunkelziffer geben könnte, weil viele Leute ohne ärztliche Behandlung zu Hause sterben. An normalen Tage müsse man etwa 25 Gestorbene aus ihren Häusern in der Millionenstadt holen, sagte der leitende General der Nationalgarde, Joseph Lengyel. „Diese Zahlen sind deutlich gestiegen und 150 Menschen pro Tag müssen in die Leichenhalle gebracht werden.“ (mit dpa/Reuters)
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