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Schonen, Tee trinken, Medikamente gegen die Schmerzen. Bei leichtem Corona-Verlauf gibt es nicht viel zu beachten.

© Maurizio Gambarini/dpa

Berlins Hausärzte-Chef erklärt: So kann man Corona von einer Grippe unterscheiden

Wie merke ich, dass ich an Covid-19 erkrankt bin? Gibt es Medikamente, die den Verlauf verschlimmern? Was ein Hausarzt antwortet.

Die kalte Jahreszeit ist Erkältungszeit – und ausgerechnet jetzt verschärft sich die Corona-Situation in Deutschland wieder. Gerade deshalb fragen sich wohl viele, wie Corona-Symptome überhaupt von denen einer Grippe oder Erkältung zu unterscheiden sind. 

Dr. Wolfgang Kreischer ist Vorsitzender des Hausärzteverbandes Berlin-Brandenburg und hat selbst eine Hausarztpraxis in Berlin-Zehlendorf. Mit ihm haben wir über leichte Corona-Symptome und eine mögliche Medikation gesprochen.

Herr Kreischer, welche sind die typischen Symptome bei einer Corona-Erkrankung?
Das sind schon grippeähnliche Symptome. Das Hauptunterscheidungsmerkmal, das wir in der Praxis gefunden haben, ist die Geschmacksstörung. Außerdem klingt die Grippe ja schon nach drei Tagen ab – auch das ist bei Corona nicht der Fall. Die Leute kommen aber auch manchmal an und haben exotische Symptome – wie Durchfall zum Beispiel. Ansonsten sind es aber eher Erkältungssymptome: ein bisschen Fieber, ein bisschen Unwohlsein, Schwäche und Schmerzen. 

Und wie sollte man sich im ersten Schritt verhalten?
Das ist alles nicht schlimm, das muss auch nicht speziell behandelt werden. Man sollte sich, wie bei einer Grippe, erstmal körperlich schonen, zu Hause bleiben und Kontakte vermeiden – um sich und andere nicht weiter zu gefährden. Natürlich könnte man auch mit einem Arzt sprechen, aber am Telefon. Man sollte niemals mit Corona-Symptomen ohne Voranmeldung in die Praxis kommen. 

Was würden Sie raten, wenn die Symptome zunehmen?
Ich würde empfehlen, nur leichte Kost zu sich zu nehmen und Tee zu trinken. Natürlich kann man auch mal Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen nehmen gegen die Schmerzen. Nach ein paar Tagen würde ich dann entscheiden, ob ein Abstrich vorgenommen werden sollte. 

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Bei welchen Symptomen sollte man dann spätestens einen Arzt kontaktieren?
Corona wird nur dann möglicherweise zu einem Problem, wenn Atembeschwerden dazukommen. Also, wenn man schlechter Luft bekommt und schwächer belastbar ist. Es ist nicht so sehr der Husten, sondern die Luftnot. Das können wir Hausärzte ganz einfach durch Abhören und Sauerstoffmessung herausfinden. Ins Krankenhaus muss dann wirklich nur der, bei dem diese Luftnot zunimmt. Denn: Je mehr Patienten ins Krankenhaus gehen mit nur leichten Symptomen, desto schneller sind die Krankenhäuser überfüllt und werden zu Hotspots.

Dr. Wolfgang Kreischer, der Vorsitzende des Häusärzteverbandes Berlin-Brandenburg
Dr. Wolfgang Kreischer, der Vorsitzende des Häusärzteverbandes Berlin-Brandenburg

© Hausärzteverband Berlin-Brandenburg

Sollte ein Test nötig sein, wie ist da dann der Ablauf?
Die Frage ist, ob man es per Hausbesuch macht, Bekannte oder Verwandte den Abstrich machen oder ob man den ärztlichen Bereitschaftsdienst schickt – wobei der gerade schon sehr überlastet ist. Den sollte man wirklich nur im Notfall rufen. Wenn man ganz leichte oder keine Symptome hat und nur Kontakt hatte, kann man natürlich auch zu einer Abstrichstelle gehen.

Welche Medikamente sind eher kontraproduktiv? Über die Wirksamkeit von Ibuprofen wurden ja zu Beginn der Pandemie diskutiert.
Nach heutigen Erkenntnissen ist mir nicht bekannt, dass es Medikamente gibt, die die Corona-Symptome verschlimmern. Man darf aber auch nicht verwechseln: Die Medikamente helfen sicher nicht gegen Corona, sondern unterdrücken höchstens die Symptome. Bei stark Erkrankten muss beispielsweise man Kortison einsetzen, aber das muss man bei leichten Symptomen noch gar nicht diskutieren.

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