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Wissen: Der Herr der Farne

Museum für Naturkunde hat neuen Direktor.

Der Pflanzenkundler Johannes Vogel wird von Februar an das Berliner Museum für Naturkunde leiten. Große Pläne hat der Mann mit dem exzentrischen Schnurrbart schon jetzt, wie Vogel vorab der „Zeit“ in einem Interview verriet. Der künftige Generaldirektor will, dass das Museum „das Verhältnis von innen und außen neu“ definiere und in Zukunft auch beim Bürger „vor Ort“ sei, wenn dieser „etwas über seine Umwelt wissen will“. Als Beispiel nennt Vogel die Messung von Insektengiften in englischen Bächen, die durch Mitarbeiter des Londoner Naturkundemuseums, Vogels früherem Arbeitgeber, erfolgte. Sie hätten zu strengeren Umweltstandards geführt. Damit es mit der Bürgernähe klappt, will Vogel Partner finden und Techniken entwickeln, mit denen man das Museum nach außen erweitern kann.

Inhaltlich steht für Vogel die Artenvielfalt (Biodiversität) im Vordergrund. Er träumt davon, dass Deutschland eine Vorreiterrolle bei dem Entdecken neuer Arten übernimmt. Für eine reiche Gesellschaft wie die deutsche sollte es kein Problem sein, „zehn bis 20 Milliarden Euro bereitzustellen“, um die noch nicht entdeckten 85 Prozent der Arten aufzuspüren, sagt Vogel. Er stellt sich vor, dass dieser Vorgang vollautomatisch in einer „Biodiversitätsentdeckungsfabrik“ aus Glas und Stahl ablaufen könnte. Sie könnte in Berlin stehen. Für ihre Verwirklichung will Vogel sich mit dem Vorstandsvorsitzenden von Siemens und anderen großen Unternehmen zusammensetzen.

Vogel hat Biologie in Bielefeld studiert und im englischen Cambridge promoviert. Seit 1995 war er am Londoner Natural History Museum tätig, zuerst als Spezialist für Moose, Pilze und Farne und seit 2004 als Leiter der botanischen Abteilung. Er ist mit der Botanikerin Sarah Darwin verheiratet, einer Ururenkelin von Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie. wez

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