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Der neue König: Charles, der III. Hier 2019 auf Kuba.

© imago images / Starface

Der König darf ohne Führerschein fahren: Acht erstaunliche Fakten über Charles III.

Als Nachfolger von Queen Elizabeth II. genießt Charles so manche Privilegien. Außerdem hat er eine Verbindung zu Peter Maffay höchstpersönlich.

Der neue König ist der alte Prinz. Die meisten von uns kennen ihn, seit sie denken können – doch wie gut eigentlich? Ein paar Dinge jedenfalls gibt es, die nicht so bekannt sind wie seine großen Ohren, seine roten Wangen und die alles andere als geheim gebliebenen Geheimbotschaften an seine damalige Geliebte und heutige „Queen Consort“ Camilla. Fangen wir bei Charles’ Namen an.

1. Eigentlich hätte der König einen deutschen Familiennamen.

Philipp, der Vater von Charles III., stammte aus dem englischen Adelsgeschlecht der Mountbattens. Das heißt allerdings erst seit 1917 so. Zuvor lautete der Name, genau wie der der deutschen Linie derselben Familie, Battenberg.

Prinz Louis Battenberg stammte aus Deutschland, war in Österreich geboren, und wurde englischer Marineoffizier. Als solcher durfte er aber im Ersten Weltkrieg nicht dienen, seiner deutschen Verbindung wegen. König George V. orderte 1917 an, dass Louis auf seinen deutschen Namen verzichten sollte.

Aus Battenberg wurde Mountbatten. Der König selbst tat es Louis gleich, legte den deutschen Namen „Sachsen-Coburg-Gotha“ ab, und erklärte Windsor zum ersten richtigen Familiennamen der britischen Monarchen überhaupt.

Charles’ Vater Philipp war Enkel von Prinz Louis. Er wurde zwar 1921 als „Prinz von Griechenland und Dänemark” geboren, nannte sich dann ab 1947, kurz vor seiner Heirat mit Prinzessin Elizabeth, auch Mountbatten.

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Gleichzeitig wurde aber festgelegt, dass alle Nachkommen des Paares, wenn sie denn einen profanen, fast bürgerlichen Namen jemals brauchen sollten, nicht etwa allein den Namen des Mannes tragen und Mountbatten heißen würden – sondern Mountbatten-Windsor.

Bis es soweit war, vergingen aber noch ein paar Jahrzehnte: Erst 1973 erschien der Name erstmals in einem offiziellen englischen Register: Aus Anlass der Hochzeit mit Mark Philipps nannte sich Prinzessin Anne damals so. Sie ist die einzige Schwester des jetzigen Königs.

Battenberg, Heimat des Battenberg- und Mountbatten-Geschlechts, ist übrigens eine sehr hübsche Kleinstadt in Nordhessen.

2. Der neue König hat trotzdem einen deutschen Namen

In der Tradition der Namensnennung ausländischer Monarchen hierzulande werden diese eigentlich stets eingedeutscht. Auch Königin Elizabeth II. wurde ja meist eher nicht „Ellissabess“ ausgesprochen und auch nicht, wie im Englischen, mit „z“ in der Mitte geschrieben, sondern eben deutsch „Elisabeth“.

Diesem Muster folgend heißt Charles III. auf Deutsch „König Karl III. von England”. So weit, ihn als Karl Battenberg zu bezeichnen, geht diese Regel aber nicht. Und dass wir jemanden, den wir schon immer als Charles kennen, jetzt wirklich Karl nennen werden, darf man auch getrost bezweifeln.

3. Reisen ohne Pass, Fahren ohne Führerschein

Das alles ist nicht verboten, man muss nur König sein! Ob Charles seine persönlichen Ausweisdokumente irgendjemandem abgeben musste, wir wissen es nicht. Brauchen jedenfalls wird er sie nicht mehr:

Ein britischer Monarch kann ohne Pass reisen, der nötige Papierkram wird anderweitig erledig – und er darf ohne Führerschein Auto fahren.

König Charles III. winkt am 11. September seinem Volk zu.
König Charles III. winkt am 11. September seinem Volk zu.

© Ian West/PA Wire/dpa

Die Logik dahinter lautet, dass diese Dokumente ja im Namen des Souveräns ausgestellt werden, der er eben selber ist. Auch wird er bestimmt ohne Fahrschein in die U-Bahn kommen.

Charles ist auch der einzige geistig gesunde und nicht schwer straffällig gewordene erwachsene Brite, der nicht wählen und sich nicht zur Wahl stellen darf. Einer politischen Partei darf er ebenfalls nicht angehören, denn er ist verpflichtet, politisch neutral zu handeln und zu kommunizieren.

4. Die erfolgreiche Olympia-Nichte von Charles III.

Die adelige Springreiterin Zara Tindall wird jetzt statt „Onkel Charles“ wohl „Your Majesty“ sagen müssen. Tindall, geborene Philipps, ist die Tochter von Prinzessin Anne und Mark Philipps.

Zara Tindall am 10. September vor Balmoral Castle
Zara Tindall am 10. September vor Balmoral Castle

© REUTERS/Phil Noble

Sie schaffte etwas, das der König niemals erreichen wird: Zara Tindall gewann bei den Olympischen Spielen in London 2012 als Mitglied des Vielseitigkeitsreiten-Nationalteams die Silbermedaille. 2006 wurde sie in Aachen sogar Einzel-Weltmeisterin.

In der Thronfolge ist Tindall nach dem Tod von Elizabeth II. um einen Platz aufgerückt und steht nun auf Rang 20. Sie heiratete ebenfalls bürgerlich – einen Ex-Rugby-Nationalspieler namens Mike Tindall. Ihre drei Kinder folgen ihr in der Thronfolge auf den Plätzen 21 bis 23.

5. His homeopathic highness

Als König herrscht Charles III. über ein Land mit langer Wissenschaftstradition. Als Prinz jedoch machte er sich unter anderem ganz offiziell für Homöopathie und andere in ihrer Wirkung nicht nachgewiesene Therapien stark. Dazu zählen Kaffee-Einläufe gegen Krebs. Charles ist seit 2019 „Patron“ – also Schirmherr – der britischen Homöopathen-Vereinigung.

6. Nachbar von Peter Maffay

Der König hat viele Häuser, zum Beispiel Schloss Windsor, den Buckingham Palace und Schloss Balmoral. Ein kleineres Haus steht in Deutsch-Weißkirch, einem alten siebenbürgisch-sächsischen Dorf in Rumänien, das Unesco-Weltkulturerbe ist.

Peter Maffay steht am 20. März bei der  Solidaritätskundgebung „Sound of Peace“ am Brandenburger Tor auf der Bühne.
Peter Maffay steht am 20. März bei der Solidaritätskundgebung „Sound of Peace“ am Brandenburger Tor auf der Bühne.

© Joerg Carstensen/dpa

Charles ist auch Schirmherr der Mihai-Eminescu-Stiftung, die sich um das kulturelle Erbe Transsylvaniens zu kümmern versucht. Wann Charles das letzte Mal vor Ort weilte, war kurzfristig nicht zu erfahren. Jedenfalls ist – oder war – er dort auch Nachbar von jemandem, der wohl ebenfalls einige Häuser besitzt: dem in Siebenbürgen geborenen Sänger Peter Maffay.

7. Schwäne als Eigentum

Ob alle Kanadierinnen und Kanadier wissen, dass sie Untertanen von Charles sind? Eine gute Frage. Ziemlich sicher ist aber: Eine andere große Gruppe Untertanen hat nicht die geringste Ahnung, dass sie dem König sogar gehört – obwohl es seit fast 1000 Jahren so geregelt ist. Alle nicht markierten, wilden Schwäne des Königreiches gehören offiziell dem Monarchen höchstselbst.

Ähnliches gilt für Delfine und Wale in britischen Hoheitsgewässern – und für Störe. Ob der neue König Kaviar mag, war zwar in einer hastigen Recherche zu diesem Thema nicht endgültig zu klären. Störe sind auf den britischen Inseln inzwischen extrem selten, sie und auch ihr Laich – also ihr Kaviar – stehen unter besonderem Schutz. Der König als bekannter Naturfreund würde aber gewiss nicht auf die ihm eigentlich zustehende Delikatesse bestehen.

8. Zweimal Geburtstag feiern

Da Charles III. im November geboren wurde, wird er es möglicherweise ähnlich halten wie seine Mutter und seinen Geburtstag zweimal feiern: gemütlich im Schloss bei nachhaltigem Eichenscheit-Kaminfeuer im Spätherbst und irgendwann in der wärmeren Jahreszeit gleich noch mal, mit den – und für die – Untertanen.

Long live the King! Das wünschen wir deutsche Verwandte ihm natürlich auch. Aber dass Charles so oft als Regent Geburtstag feiern wird wie seine Mutter, also ca. 140-mal, ist dann wohl doch eher unwahrscheinlich.

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