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Gute Chancen. In Hamburg ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Abitur deutlich höher als in Sachsen-Anhalt.

© Uwe Anspach/dpa

Der neue "Chancenspiegel": Der Geburtsort als Bildungsschicksal

Die Chancengerechtigkeit in Deutschland ist zwischen den Bundesländern sehr unterschiedlich, geht aus einer neuen Studie hervor. Das ist Kleinstaaterei auf dem Rücken der Betroffenen. Ein Kommentar

Bildung? Die Lage in Deutschlands Ländern ist hier höchst unterschiedlich, das fördert der „Chancenspiegel“ der Bertelsmann-Stiftung einmal mehr zu tage. Nun ist es nachvollziehbar, dass sich Stadtstaaten mit ihren geballten sozialen Problemen schwerer tun, hohe Durchschnittswerte bei den Schülerkompetenzen zu erreichen als Flächenstaaten. Und wenn Bayerns Bevölkerung sich nicht mehr Ganztagsschulen wünscht, muss die Regierung auch keine weiteren einrichten. Der Bildungsföderalismus in Deutschland artikuliert sich aber auch in fragwürdigen Eigentümlichkeiten. In Mecklenburg-Vorpommern landen Schülerinnen und Schüler eher auf der Förderschule als in Berlin. In Sachsen haben Schüler ohne deutschen Pass erheblich schlechtere Chancen auf einen Abschluss als in Brandenburg. Und wer in Sachsen-Anhalt zur Schule geht, bekommt weit seltener das Abitur als die Schüler in Hamburg. So kann es zur Schicksalsfrage werden, wo ein Kind in Deutschland aufwächst. Soll man das als Ausdruck regionaler Vielfalt schätzen? Wohl kaum. Es ist Kleinstaaterei auf dem Rücken der Betroffenen.

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