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Thomas J. Watson (1874 bis 1956) war über viele Jahre Chef von IBM.

© IBM

Digitale Pioniere (29): Thomas J. Watson: Der Mann, der IBM war

Vor 75 Jahren begann das digitale Zeitalter in Berlin. Wer sind die führenden Köpfe?

Aller Ehren wert

Das Computerzeitalter wäre ohne das Unternehmen IBM schwer vorstellbar. Thomas J. Watson hat ihm 1924 diesen Namen gegeben und war in den folgenden Jahrzehnten entscheidend an dessen Erfolg beteiligt.

Zur Person

Thomas J. Watson (1874 bis 1956) wuchs an der US-Ostküste auf. Den Job als Lehrer schmiss er gleich am ersten Tag. Nach einem Kurs auf einer Handelsschule arbeitete er als Vertreter – mit durchschlagendem Erfolg, vor allem bei der Firma NCR, die Registrierkassen herstellte. Es ging wohl nicht immer mit rechten Dingen zu, wie ein (später aufgehobenes) Urteil wegen unerlaubter Verkaufspraktiken nahelegt. Schon damals legte Watson großen Wert auf Loyalität und Mitarbeitermotivation. 1911 prägte er den Begriff vom Nachdenken über das, was man tut und erreichen will: „Think!“ Das Motto erhielt er über Jahrzehnte lebendig, es fand sich später sogar auf den IBM-Laptops namens ThinkPad.

1914, nachdem Watson bei NCR rausgeflogen war, ging er zur „Computing-Tabulating-Recording Company“, die vor allem mit Maschinen zur Datenverarbeitung und -speicherung per Lochkarten ihr Geld verdiente. Er handelte für sich eine Gewinnbeteiligung von fünf Prozent aus, was ihn später zu einem der reichsten Männer des Landes machte. 1915 wurde Watson Chef des Unternehmens, 1924 benannte er es um in „International Business Machines“, kurz IBM. „Weltfrieden durch Welthandel“ lautete sein Motto. In diesem Sinne baute er das Unternehmen weiter aus. Die deutsche Tochter wurde unter dem Namen Dehomag bekannt. Ihre Rolle während des dritten Reichs ist umstritten, schließlich lieferte IBM Lochkarten, die auch für die Erfassung von Juden und somit für die Organisation des Holocaust genutzt wurden.

Auch in Israel war Watson aktiv. 1950 wurde mit IBM Israel die Hightechfirma des Landes gegründet.

„Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.“, soll Watson 1943 gesagt haben. Einen Beleg dafür gibt es nicht. Angesichts seiner Karriere erscheint das auch wenig glaubwürdig. Als Watson 1956 starb, arbeiteten 72 500 Menschen für IBM. Bis heute ist es eines der führenden Unternehmen der Branche.

Gut zu wissen

„Watson“ ist ein Computerprogramm aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Es wurde von IBM entwickelt, um Fragen zu beantworten, die in in natürlicher Sprache eingegeben werden – und nach Thomas Watson benannt.

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution.“  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah.

Mehr zur Veranstaltung:

www.science-match.info

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