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Kurt Gödel.

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Digitale  Pioniere (47): Kurt Gödel: Das Logik-Genie

Mit 25 Jahren verblüffte Kurt Gödel mit seinem "Unvollständigkeitssatz" die Mathematiker. Und begründete mit ihm die theoretische Computerwissenschaft.

Aller Ehren wert

Kurt Gödel (1906 bis 1978) war erst 25, als er 1931 einen Aufsatz veröffentlichte, der die Welt der Mathematik nachhaltig erschütterte. Mit seinem „Unvollständigkeitssatz“ zeigte der junge Logiker Mathematik und Philosophie die Grenzen ihres Wissens auf. Gödels Annahme besagt vereinfacht, dass in einem System von klaren Regeln Aussagen möglich sind, die zwar wahr, aber nicht mit den Regeln dieses Systems beweisbar sind. Daraus folgt, dass Computer als „Systeme mit klaren Regeln“ gewisse Fragen prinzipiell nicht entscheiden können. Gödel wurde mit seiner Erkenntnis und mit weiteren Überlegungen zum Begründer der theoretischen Computerwissenschaft.

Zur Person

Geboren in Brünn, zog Gödel 1924 nach dem Abitur nach Wien, um Physik und Mathematik zu studieren. Sein Genie blieb nicht lange unentdeckt. Er kam in Kontakt mit dem Wiener Kreis um den Philosophen und Physiker Moritz Schlick. Die Debatten drehten sich um Logik und einem an Erfahrung (Empirie) und Rationalität ausgerichteten Denken. Bald galt Gödel als führender Logiker und wurde 1933 erstmals an das neue elitäre „Institute for Advanced Study“ nach Princeton/New Jersey eingeladen, an dem Persönlichkeiten wie Albert Einstein und John von Neumann forschten. 1940 übersiedelte Gödel endgültig und wurde ein Freund Einsteins, mit dem er sich den Nachhauseweg teilte.

Gödel verkörperte das weltfremde und lebensuntüchtige „Superhirn“. Doch seine Frau, die ehemalige Tänzerin Adele Nimbursky, hielt zu ihm. Auch als sich bei Gödel Anzeichen von Verfolgungswahn zeigten. Die Symptome verschlimmerten sich. So hatte der Mathematiker Angst, vergiftet zu werden, und aß nur die Speisen, die seine Frau zubereitete. Als Adele selbst für mehrere Monate ins Krankenhaus musste, verhungerte Gödel. Zuletzt wog er 30 Kilo.

Gut zu wissen

Der Lutheraner Gödel versuchte sich an einem logischen Gottesbeweis – ob als Denkübung oder ernst gemeint, sei dahingestellt. Der Beweis besteht aus drei Definitionen, fünf Annahmen (Axiomen) und vier Theoremen und gipfelt in der Existenz Gottes, von Gödel als G(x) bezeichnet. 2013 ließen die Computerwissenschaftler Christoph Benzmüller (Freie Universität Berlin) und Bruno Woltzenlogel Paleo (Technische Universität Wien) den Beweis von einem MacBook durchrechnen. Der Computer bestätigte G(x).

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution.“  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah. Mehr zur Veranstaltung: www.science-match.info

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