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Michael Stonebraker

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Digitale Pioniere (65): Michael Stonebraker: Organisationstalent

Digitalisierung heißt vor allem: gewaltige Datenmengen müssen organisiert werden. Michael Stonebraker hat maßgeblich dazu beigetragen, Datenbanken für Computer zu etablieren.

Aller Ehren wert

Ob bei der Suche im Bibliothekskatalog oder Online-Käufen: immer arbeiten im Hintergrund elektronische Datenbanksysteme. Sie sorgen dafür, dass Daten logisch sortiert, effizient gespeichert und verwaltet werden. Der US-Informatiker Michael Stonebraker war in den siebziger Jahren einer der Ersten, der aus einem theoretischen Modell für Datenbanken ein computerbasiertes System machte.

Zur Person

Als Doktorand an der Universität Michigan las Stonebraker (geboren 1943) einen Artikel des Mathematikers Edgar F. Codd, in dem er ein Konzept für eine computerbasierte Datenbank entwarf. Daten sollten demnach „relational“, das heißt in Tabellen abgespeichert werden. Anders als auf dem Papier konnten die Werte in den Zellen beliebig mit denen in anderen Tabellen verknüpft werden, solange sie immer eindeutig zugeordnet waren. Außerdem, das war ein weiteres Kriterium, sollten die Daten mithilfe einer eigenen Programmiersprache strukturiert werden. An der Universität Berkeley setzte Stonebraker die Idee in das Programm INGRES (Interactive Graphics and Retrieval System) um. Es lief als frei zugängliche Software auf einfachen PCs und wurde von Programmierern auf der ganzen Welt immer weiter verbessert. In den achtziger Jahren entwickelte Stonebraker daraus kommerzielle Datenbankmanagementsysteme.

Daten, ihre Speicherung, Verwaltung und Auswertung sind längst zu einem eigenen Wirtschaftszweig geworden. Diese Entwicklung trieb Stonebraker mit voran. So verließ der Informatik-Professor Anfang der neunziger Jahre die Universität und gründete alle paar Jahre ein neues Start-up. „Forbes“ kürte ihn zu einem der wichtigsten Silicon-Valley-Innovatoren.

Seit 2001 ist Stonebraker am Massachusetts Institute of Technology, arbeitet zudem aber auch als Unternehmer. 2010 gründete er mit „Paradigm4“ eine Firma, die auf die Analyse großer und heterogener Datenbestände spezialisiert ist. Für seine Leistungen wurde er 2014 mit dem renommierten Turing-Award geehrt.

Gut zu wissen

Neben Stonebraker hatte auch der Unternehmer Lawrence J. Ellison Codds Ideen aufgegriffen. Er schuf den Software-Giganten Oracle und wurde damit einer der reichsten Männer der Welt.

Vor 75 Jahren stellte Konrad Zuse den ersten funktionsfähigen Computer Z3 in Berlin vor. Aus diesem Anlass blicken das Zuse-Institut Berlin und der Tagesspiegel am 11. Mai auf einer internationalen Konferenz in die digitale Zukunft: „The Digital Future – 75 Years Zuse Z3 and the Digital Revolution.“  75 Folgen über die wichtigsten Wegbereiter des digitalen Zeitalters zeigen, was bisher geschah. Mehr zur Veranstaltung: www.science-match.info

Kristina Vaillant

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