zum Hauptinhalt

Dokumentation: Lebendiges Archiv für kommende Generationen

Die Dokumentation von 100 bedrohten Sprachen weltweit hat die Volkswagen-Stiftung seit dem Jahr 2000 gefördert. Jetzt ziehen die Forscher in Hannover Bilanz.

Rund 6500 Sprachen werden weltweit gesprochen. Nach Schätzungen der Unesco wird in 100 Jahren die Hälfte von ihnen ausgestorben sein. Insgesamt 100 Sprachen mit nur wenigen Sprechern haben Linguisten, Ethnologen und Anthropologen in dem von der Volkswagen-Stiftung geförderten Programm „Dokumentation bedrohter Sprachen (DobeS)“ erforscht. Seit dem Jahr 2000 wurden mit insgesamt 28 Millionen Euro Projekte in 71 Regionen auf allen Kontinenten finanziert. Die Vielfalt reicht vom Beaver in Kanada bis zum Dalkalaen auf der Vanuatu-Insel Ambrym im Südpazifik (siehe Interview). Die einzige Sprache aus Deutschland ist Niedersorbisch.

Die entstandenen multimedialen Dokumente werden im Language Archive des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik im niederländischen Nimwegen aufbereitet. Nicht nur Wissenschaftler können damit arbeiten. Für die Sprecher selber ist es ein lebendiges Archiv ihres kulturellen Wissens. Die Gefahr, dass die dokumentierten Sprachen aussterben, ist nicht gebannt, sagen die Forscher. Doch durch die Mitarbeit an den Projekten steige auch die Wertschätzung der Einheimischen für „ihr ureigenes Kulturgut“. Das Programm der Volkswagen-Stiftung läuft jetzt aus. Bei einer Tagung in Hannover ziehen bis zum Freitag 175 Experten aus aller Welt Bilanz – und diskutieren Perspektiven für die Zukunft.

Zur Startseite