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Christian Drosten. 

© picture alliance/dpa

Drosten widerspricht WHO: Geheilte Covid-19-Patienten sind wahrscheinlich doch geschützt vor der Krankheit

Charité-Virologe Drosten sagt: Wer die Krankheit überstanden hat, ist erstmal geschützt – und etwaige Neuansteckungen verlaufen glimpflicher.

Sollen Menschen, die Covid-19 durchgemacht haben, bei der Lockerung von Maßnahmen bevorzugt werden? Die Weltgesundheitsorganisation hatte am Wochenende gewarnt vor solchen Plänen, wie sie in manchen Ländern erwogen werden. Die Immunität sei bislang nicht ausreichen bewiesen, sagte die WHO. 

Charité-Virologe Christian Drosten hingegen hat nun, angesprochen auf diese Warnung, bekräftigt: "Ich gehe weiter vollkommen davon aus, dass es eine Immunität gibt." Das sagte er am Dienstag im NDR-Corona-Podcast. 

Es sei zwar wohl so, dass die Menge der Antikörper mit der Zeit nachlasse, aber Antikörper alleine bewerkstelligten nicht die Immunität, betonte Drosten. "Die sind nur ein Anzeiger von einer überstandenen Infektion." 

Er würde deshalb auch nicht sagen, "so ein Antikörpertest ist kein Beweis für die Immunität". Sondern: "Wer positiv ist, hat die Krankheit überstanden." Und eine überstandene Infektion verleihe einen Schutz. 

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"Das muss keine sterile Immunität sein", schränkt er zwar ein - man könne sich nach zwei, drei Jahren wieder infizieren, das wisse man auch von anderen Coronaviren. 

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Aber, so Drosten, bei einer eventuellen Neuansteckung würde die Infektion nur noch leicht vonstatten gehen. Infizierte seien dann auch nicht mehr so ansteckend.

Und warum hat nun die WHO betont, man solle mit der Annahme der Immunität vorsichtig sein? Drosten geht zunächst davon aus, dass die WHO in ihrer Position Botschaften verkürzt darstellen muss, um alle zu erreichen.

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Es sei der Organisation hier vor allem wohl um soziale Fragen gegangen, vermutet der Virologe. Also um die Frage, was passiert, wenn man anfängt, etwa Immunitätsausweise auszustellen.

"Es kann ja soweit gehen, dass ich als Arbeitgeber mir diesen Immunitätsausweis zeigen lasse" und jemand ohne so einen Ausweis werde dann nicht angestellt, sagt er als Beispiel. 

„Stigmatisieriung verhindern“

Oder Versicherer würden günstige Beiträge nur denen anbieten, die einen solchen Ausweis hätten. "Das Problem der Stigmatisierung: All diese Dinge müssen wir verhindern, das zersetzt die Gesellschaft" so Drosten.

Die WHO selbst hatte am Wochenende noch einen Tweet hinterher geschickt, mit dem sie beunruhigte Menschen erreichen wollte: Sie erwarte durchaus, hieß es darin, dass die meisten mit Covid-19 Infizierten Antikörper entwickelten und dass dies einen gewissen Schutz zur Folge haben werde.

In einer Sache waren sich die WHO und Drosten sowieso einig: Voraussetzung für den Nutzen von Antikörpertests sei deren Genauigkeit und Korrektheit. (tsp)

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