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Editorial: Warum ein Jahresthema?

Krieg und Terrorismus, Fundamentalismus und militanter Islamismus bestimmen weitgehend die Berichterstattung aus dem Nahen Osten. Die Auseinandersetzung mit dem Islam nimmt für viele Bürger bedrohliche Züge an. Aber ist das wirklich so?

Was wissen wir über den Nahen Osten, über seine Wechselbeziehungen mit Europa? Gibt es nicht auch etwas jenseits der Schlagzeilen, was uns im Dialog mit der Region weiter helfen könnte?

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat daher 2007 zum ersten Mal ein Jahresthema eingeführt. Ziel dieser Vermittlungs- und Vernetzungsinitiative ist es, ein wichtiges und zentrales Thema umfassend, das heißt sprichwörtlich mit allen Mitteln der Kunst, einer breiten Öffentlichkeit begreifbar zu machen sowie Verständnis jenseits der Kurznachrichten unserer täglichen Nachrichtenmagazine zu wecken.

Im Jahr 2007 – überlaufend zu 2008 – lautet das Jahresthema: „Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa“. Ein Schwerpunkt, der in Berlin wissenschaftlich schon lange bearbeitet und durch das gleichnamige Forschungsprogramm, das von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Fritz Thyssen Stiftung und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin getragen ist, nachhaltig unterstützt wird. Teilprojekte dieses Forschungsprogramms werden am Institut für Islamwissenschaft und am Seminar für Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin sowie am Zentrum Moderner Orient und am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin bearbeitet. Das Programm geht auf den Arbeitskreis 'Moderne und Islam' zurück, der sich am Wissenschaftskolleg zu Berlin seit 1996 um ein besseres Verständnis muslimisch geprägter Kulturen, ihrer Geschichte und Sozialverhältnisse bemüht hat.

Zu unserer großen Freude haben sich rund 30 Institutionen aus Berlin und Brandenburg spontan zu unserem „Jahresthema“ bekannt und führen seitdem einen Teil ihrer Veranstaltungen unter diesem Dach durch: Die Bandbreite der kooperierenden Einrichtungen reicht vom Museum für Islamische Kunst über die Berliner Universitäten bis hin zum Deutschen Akademischen Austauschdienst und der Berlinischen Galerie. Mit der Entscheidung, den Schwerpunkt „Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa“ als „Jahresthema“ der Akademie zu definieren, sind wir auf ein aktuelles, öffentliches Interesse gestoßen und haben der Akademie damit die Möglichkeit gegeben, den intellektuellen Dialog und den interkulturellen Austausch zu diesem Komplex zu befördern. Die Beilage kann helfen, das breite Interesse an diesem Thema und den öffentlichen Veranstaltungen zu wecken. Günter Stock

Der Autor ist Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Günter Stock

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