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Wissen: Ein Deutscher und zwei Amerikaner Das Nobelkomitee ehrt hartnäckige Zellforscher

Der mit umgerechnet 915 000 Euro dotierte Nobelpreis für Medizin wird in diesem Jahr an zwei US-Forscher und einen Deutschen vergeben, der allerdings ebenfalls seit langem in den USA lebt. Thomas Südhof wurde 1955 in Göttingen geboren.

Der mit umgerechnet 915 000 Euro dotierte Nobelpreis für Medizin wird in diesem Jahr an zwei US-Forscher und einen Deutschen vergeben, der allerdings ebenfalls seit langem in den USA lebt.

Thomas Südhof wurde 1955 in Göttingen geboren. Nach dem Abitur begann er in Aachen ein Medizinstudium. Er wechselte nach Göttingen und promovierte dort 1982 in Medizin sowie in Neurochemie. 1983 ging Südhof als Post-doc an das University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas. Dort wandte er sich der Frage zu, wie Synapsen im Detail funktionieren. „Ich erinnerte mich an die Zeit als Medizinstudent, als ich Patienten kennenlernte, die von Neurodegeneration oder akuter Schizophrenie betroffen waren“, sagt er in einem Porträt, das die Stanford-Universität, wo er seit fünf Jahren Professor ist, veröffentlicht hat. Das sei ein starker Antrieb dafür gewesen, diese Krankheiten zu erforschen.

Südhof gilt als sehr bescheiden und zugleich besessen davon, Zusammenhänge tiefgründig zu verstehen. „Er ist der produktivste Wissenschaftler, den ich je gesehen habe“, sagt sein Stanford-Kollege Robert Malenka. „Seine Beiträge zur Forschung sind umwerfend, ohne ihn würden wir zehn Jahre zurückliegen.“ An nahezu 500 Fachartikeln ist er beteiligt. Dafür sind Zehnstundentage im Institut die Regel. Hinzu kommt Familienzeit: Südhof hat – nach vier erwachsenen Kindern aus einer früheren Beziehung – zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren.

Der zweite Preisträger, Randy Schekman, wurde 1948 in Saint Paul (Minnesota) geboren. Er studierte in Los Angeles sowie in Stanford. Schekman arbeitet seit 1976 in Berkeley, wo er Professor für Molekularbiologie ist. Der Forscher will trotz des Nobelpreises weiterarbeiten wie zuvor. „Ich konnte gestern noch gut in meinem Büro arbeiten und ich kann es morgen hoffentlich auch noch“, sagte er der dpa. „Die Arbeit macht uns allen Spaß, ich möchte keine Sekunde im Labor missen.“

James Rothman kam 1950 in Haverhill (Massachusetts) zur Welt. 1976 erhielt er den Doktor in Biochemie an der Harvard Medical School und ging dann zum Massachusetts Institute of Technology. 1978 wechselte er nach Stanford, seit 2008 ist er Professor an der Universität Yale.

Die drei Forscher teilen sich nicht nur den Medizin-Nobelpreis. Rothman bekam 2010 zusammen mit Südhof den Kavli-Preis für Neurowissenschaften und 2002 zusammen mit Schekman den Lasker-Preis für grundlegende Forschung in der Medizin. Diese Auszeichnung wiederum wurde Südhof vor gut zwei Wochen in New York verliehen. nes

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