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Energieforschung: Langlebige Batterien und Dioden

Mehr Geld für die Energieforschung

Energieforschung muss einen langen Atem haben. Denn ausreichende Versorgung mit Energie auch in der Zukunft ist für das Leben der Menschen und das Florieren der Wirtschaft zentral. So schlägt das Forschungsministerium (BMBF) einen großen zeitlichen Bogen und legt ein Konzept unter dem Titel „Grundlagenforschung Energie 2020+“ vor. Die darin genannten Zahlen betreffen aber nur den Zeitraum bis 2010. „Länger können wir uns nicht festlegen, da die Legislaturperiode 2009 ausläuft“, sagte BMBF-Staatssekretär Frieder Meyer-Krahmer am Montag vor der Presse.

Im laufenden Haushaltsjahr wird nun die Summe für Projektförderung gegenüber 2006 auf 125 Millionen Euro verdoppelt. 2007 hatte sie bei 90 Millionen Euro gelegen. Die institutionelle Förderung, die derzeit ausschließlich der Helmholtz-Gemeinschaft zugute kommt, bleibt dagegen mit 200 Millionen Euro konstant. Damit zeigte sich Eberhard Umbach, Leiter des Forschungszentrums Karlsruhe, unzufrieden. „Die Anforderungen steigen, das Geld nicht“, sagte er.

Wichtiger als der finanzielle Aspekt ist Wissenschaftlern wie Peter Bäuerle, Chemiker an der Uni Ulm, oder Vertretern der Wirtschaft wie Ulrich von Deessen, Klimaschutzbeauftragter von BASF, der Gedanke der Kooperation. „In der Industrie wird Forschung oft zu sehr Ergebnis orientiert gesehen“, erklärte von Deessen. Da sei es gut, in einem Projekt mit Experten zusammenarbeiten zu können, die ohne Vermarktungsaspekt die Grundlagen erforschten. Den universitären Wissenschaftler wiederum kommen die Praxisnähe und die weitaus größeren finanziellen Möglichkeiten der Wirtschaft zugute.

Das zeigt sich beispielsweise an Projekten zur Energiespeicherung. Hier wird gemeinsam an neuartigen Batterien gearbeitet, einem Gebiet, bei dem Japan schon lange führend ist. Nicht zuletzt mit dem BMBF-Förderkonzept soll zur Aufholjagd geblasen werden. Vielversprechend sind Lithium-Ionen-Batterien, wie sie sich heute schon in vielen Notebooks, Handys und Camcordern finden. Als großvolumige Batterien für Automobile oder stationäre Anwendungen sind sie bisher nicht sicher genug. Mitarbeiter des Essener Evonik-Konzerns und Forscher der Uni Duisburg erfanden jetzt eine Membran aus hauchdünner, stabiler Keramik, die dieses Problem lösen kann.

Effektivere Erzeugung und Nutzung von Energie durch Solarzellen und Leuchtdioden, die mit organischen Substanzen arbeiten sind weitere Schwerpunkte. Vor allem soll der Klimaschutz verbessert werden. Die Alternative, modernde Kernkraftwerke zu nutzen, statt fossile Brennstoffe zu verfeuern, wird in den BMBF-geförderten Projekten nicht untersucht. „Wir sind an die politischen Vorgaben gebunden", sagt Meyer-Krahmer. Der Fusionsreaktor, der im Rahmen des europäischen Projekts ITER in Frankreich entsteht, gehört aber zu den geförderten Forschungsthemen.

Paul Janositz

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