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Ziel vor Augen. Die Landeeinheit „Philae“ soll am Mittwoch auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko aufsetzen.

© AFP

Erste Landung auf einem Kometen: Rosetta auf Kuschelkurs mit Tschuri

Rosetta trifft Tschuri: Am Mittwochnachmittag soll erstmals ein Roboter auf einem Kometen weich landen und ihn präzise erforschen. Zwei Berliner Einrichtungen laden zum Public Viewing.

Zehn Jahre fliegt „Rosetta“ schon durchs All, nun folgt der heikelste Schritt der Mission: Das Mini-Labor „Philae“ soll am Mittwochnachmittag auf dem Kometen „Tschuri“ landen. Die gewagte Mission der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) wird von manchen Experten mit der Mondlandung 1969 verglichen. „Das ist das erste Mal, dass so etwas unternommen wird, ein Meilenstein“, sagt Paolo Ferri, Chef des Esa-Flugbetriebs im Satelliten-Kontrollzentrum Esoc in Darmstadt. „Der heikelste Moment wird das Aufsetzen des Landers auf der Kometenoberfläche sein“, sagt Stephan Ulamec, der Philae-Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Zehn Jahre war Rosetta zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, kurz Tschuri, unterwegs und legte mehr als 6,4 Milliarden Kilometer zurück.

Am Abend könnte es erste Bilder geben

Mit Ergebnissen der Bodenproben, die Philae nehmen und analysieren soll, ist am Mittwochabend aber noch nicht zu rechnen. Mehr als 20 Messinstrumente kommen sofort nach der Landung zum Einsatz, sagt Ulamec. Doch die Auswertung braucht Zeit. Auch Hinweise auf die Entstehung des Lebens erhoffen sich Forscher, etwa durch den Nachweis von organischen Molekülen wie Aminosäuren.

Zeitplan für die Landung von "Philae" auf dem Kometen.
Zeitplan für die Landung von "Philae" auf dem Kometen.

© Abb.: DLR/Esa

Wenn sich Philae von Rosetta löst, sind es noch rund 22 Kilometer bis zum Landeplatz auf dem Kometen. Es dauert sieben Stunden, bis er am Nachmittag ankommt. Schon im Anflug soll der Lander seine drei Beine ausfahren, an deren Ende kleine Eisbohrer sitzen und die sich in den Boden krallen sollen. Ende Dezember 2015 soll die Rosetta-Mission enden. Philae dürfte aber bei weitem nicht so lange funktionieren. Die Hauptarbeit soll aufgrund der zur Neige gehenden Batterien in den ersten zweieinhalb Tagen erledigt werden. „Was dann noch möglich ist, ist ein Bonus“, sagt Ferri. (dpa)

Interessierte Berliner können die Landung live und im Public Viewing verfolgen. Im Naturkundemuseum wird neben Informationen und Videos zu der Mission ab 15 Uhr ein Livestream der Esa übertragen. Mit ersten Bildern der für 17 Uhr erwarteten Landung ist vermutlich ab 19 Uhr zu rechnen. Auch in der Urania gibt es ab 18 Uhr ein Programm zur Rosetta-Mission und Live-Schaltungen ins Kontrollzentrum. Dazu gibt es Vorträge über Tschuri und zu der Frage, warum Kometen Forschern Informationen über die Ursprünge des Sonnensystems liefern können.

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