zum Hauptinhalt
Die Preisträger des Europäischen Erfinderpreises 2014.

© dpa

Europäischer Erfinderpreis: Ehrung für Dübel und 3-D-Drucker

In Berlin wurden Tüftler mit dem "Innovations-Oscar" des Europäischen Patentamts ausgezeichnet - darunter auch der 94-jährige "Dübel-König" Artur Fischer

Für fast ein Jahrhundert voller Forschungsgeist ist Deutschlands „Dübel-König“ Artur Fischer am gestrigen Dienstag in Berlin mit dem Europäischen Erfinderpreis geehrt worden. Der 94-jährige Tüftler aus dem Schwarzwald ist einer von fünf Preisträgern, die das Europäische Patentamt (EPA) mit dem „Innovations-Oscar“ auszeichnet. Außerdem wurde ein Publikumspreis vergeben.

Artur Fischer aus Waldachtal (Baden-Württemberg) sei mit über 1100 Patenten und Gebrauchsmustern einer der erfolgreichsten Erfinder aller Zeiten, würdigte das EPA sein Lebenswerk. Er erfand neben dem weltbekannten Spreizdübel auch einen Blitzlichtwürfel für Fotoapparate und den beliebten Konstruktions-Baukasten. Eltern sollten die Neugier ihrer Kinder fördern und bewahren, betonte Fischer in seiner Dankesrede. „Das Kind muss in uns bleiben. Wir brauchen Menschen, die finden und erfinden. Und gescheite Leute behaupten, dass Erfinden von der Seele kommt.“ Schon früh habe er geahnt, dass Erfindergeist in ihm schlummere, sagte Fischer zuvor im Interview. „Ich hatte immer im Kopf, dass ich Ingenieur werden will.“

Der Preis soll die Bedeutung Europas als Technologieregion unterstreichen

„Der Erfindergeist und die Kreativität der Geehrten stehen stellvertretend für Europas Stellung als führende Technologieregion“, betonte EPA-Präsident Benoît Battistelli bei der Preisverleihung. Unter den 15 Finalisten setzte sich in der Kategorie Industrie ein französisch-belgisches Team durch: Koen Andries und Jérôme Guillemont wurden für das erste wirksame Tuberkulosemedikament seit 40 Jahren geehrt. Sie extrahierten dazu ein Molekül, das den Tbc-Bakterien bereits nach kurzer Zeit die Energieversorgung kappt. Auch multiresistente Erreger können auf diese Weise behandelt werden

In der Kategorie Kleinere und Mittlere Unternehmen erhielt ein dänisches Team den Preis. Peter Holme Jensen, Claus Helix-Nielsen und Danielle Keller erfanden eine spezielle wasserfilternde Membran, mit der Wasser in reiner Form und ohne Energieaufwand aufbereitet werden kann.

In der Kategorie Forschung setzte sich der Brite Christofer Touzamou durch. Er entwickelte einen DNS-Schnelltest, der via Mikrochip funktioniert. Steckt man diesen in einen USB-Stick, kann die DNS gleich am Computer ausgelesen werden. Für die Erfindung des 3-D-Drucks erhielt der US-Amerikaner Charles W. Hull den Preis in der Kategorie Außereuropäische Staaten. Diese Technologie habe eine „wahre Revolution in der Fertigungsindustrie losgetreten“, lobte das EPA.

Der Publikumspreis, für den mehr als 20 000 Online-Stimmen abgegeben wurden, ging mit großem Vorsprung an ein japanisches Team um Masahiro Hara: Der von ihnen entwickelte QR-Code wird unter anderem bei der Verwaltung von Patientenakten oder im Marketing genutzt. Diese quadratischen Codes führen beispielsweise nach dem Einscannen in Smartphones auf Webseiten von Unternehmen. Der zweite Finalist aus Deutschland, der an der Rockefeller-Universität in New York tätige Chemiker Thomas Tuschl, ging leer aus. Die Auszeichnung wird seit 2006 jährlich vom Europäischen Patentamt vergeben. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false