zum Hauptinhalt
Anflug auf Mars. Die Kapsel "Red Dragon" soll mittels Raketentriebwerken abgebremst werden, um eine sanfte Landung auf der Planetenoberfläche zu ermöglichen.

© Abb.: SpaceX

Exo-Mars soll erst 2020 starten: Europas Mars-Rover verspätet sich, SpaceX prescht vor

Europa und Russland vertagen den "ExoMars"-Lander. Nun soll es 2020 losgehen, wie auch bei den Chinesen. SpaceX will schon zwei Jahre früher auf dem Mars landen - mit Hilfe der Nasa.

Im Wettlauf zum Mars hat sich die europäische Raumfahrtagentur Esa einen hinteren Startplatz gewählt. Eigentlich wollte sie gemeinsam mit Russland 2018 den zweiten Teil der „Exomars“-Mission starten: Ein Landeroboter, der die Oberfläche des Planeten genau erforscht und womöglich Hinweise auf Leben findet. Hinter den Kulissen gärte es schon länger, am Montag wurde der Zeitplan nun offiziell umgeworfen. „Angesichts der Verzögerungen bei den Industriearbeiten in Europa und in Russland sowie bei der Auslieferung der wissenschaftlichen Nutzlast“ strebe man einen Start im Juli 2020 an, teilten Esa und Roskosmos mit.
Auch China will 2020 eine Marsmission starten, am Freitag wurden weitere Details bekannt gegeben. Demnach soll die Forschungssonde den Planeten 2021 erreichen, zum hundertsten Jahrestag der Kommunistischen Partei, und ihn umkreisen. Außerdem ist geplant, einen Rover abzusetzen – ein ambitioniertes Vorhaben, das bisher nur der Nasa gelungen ist. Die plant ebenfalls für 2020 den Start des Nachfolgers von „Curiosity“, dem Forschungsroboter, der zurzeit am Mount Sharp umherkurvt.

Die dünne Atmosphäre erschwert die Landung

Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX wird, sollten die Planungen aufgehen, bereits zwei Jahre früher am Ziel sein. 2018 soll eine unbemannte Kapsel „Red Dragon“ auf dem Planeten aufsetzen, kündigte Firmenchef Elon Musk vor einigen Tagen per Twitter an.
Gelingen soll das einerseits mithilfe der neuen Rakete „Falcon Heavy“. Die Landung ist nicht minder schwierig, denn Red Dragon wird auf sechs bis sieben Tonnen Gewicht kommen – die müssen in der extrem dünnen Marsatmosphäre wirksam abgebremst und sanft abgesetzt werden. Die Nasa hatte schon alle Ingenieurskunst aufgeboten, um den knapp eine Tonne schweren „Curiosity“ abzusetzen. SpaceX will erstmals Bremstriebwerke einsetzen, die bei Überschallgeschwindigkeiten arbeiten. Die Entwickler haben dabei einige Erfahrung, denn SpaceX tüftelt seit längerem an der Rückkehr von Raketen aus dem All - dafür benötigt man unter anderem diese Technik.

Musk will 2025 Menschen auf den Mars bringen

Die Nasa ist an dem Mars-Vorhaben beteiligt, offiziell ohne einen finanziellen Ausgleich. Sie bietet vor allem für die Landung technische Unterstützung, ebenso für die Kommunikation über das „Deep Space Network“. Im Gegenzug erhält sie Daten, die Red Dragon während des Abstiegs und der Landung sammelt.
Solche Informationen sind wichtig für die geplante Reise von Menschen zum Mars. „Wir werden in den frühen 2030er-Jahren Astronauten dorthin bringen“, sagte Ellen Stofan, Chefwissenschaftlerin der Nasa, kürzlich in Berlin. Ein Landung solle folgen, wobei dafür noch kein Datum genannt wird.
Womöglich ist SpaceX schneller. Musk hat mehrfach erklärt, 2025 Astronauten auf dem Mars absetzen zu wollen. Die dafür nötige Technik will er im September auf einer Fachtagung in Mexiko vorstellen. Auch für unbemannte Forschungsmissionen will sich das Unternehmen empfehlen. Mit der Schwerlastrakete seien alle Ziele im Sonnensystem erreichbar, sagt Musk. Am Wochenende veröffentlichte er eine neue Preisliste. Flug zum Mars mit 13 Tonnen Nutzlast: 90 Millionen Dollar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false