zum Hauptinhalt

Finanzen: Der Staat gibt mehr für Bildung aus

Berlin bei Investitionen in Schulen und Unis mit vorn

Der Staat gibt in diesem Jahr mehr Geld für Bildung aus als im letzten Jahr. Für 2008 hätten Bund, Länder und Gemeinden in Deutschland 92,6 Milliarden Euro veranschlagt, 0,8 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, teilte gestern das Statistische Bundesamt mit. 1995 lagen die Ausgaben bei 75,9 Milliarden Euro, 2005 waren es 86,7 Milliarden Euro.

Zu den Bildungsausgaben zählen die Statistiker die Mittel für Kitas, Schulen, Hochschulen sowie Weiterbildung. Auch das milliardenschwere Budget der Deutschen Forschungsgemeinschaft gehört in diesen Topf. Nicht dazu gezählt werden die Mittel für die außeruniversitären Institute der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft. Mehr als die Hälfte des Geldes (50 Milliarden Euro) gab der Staat für Schulen aus. Elf Milliarden bekamen Kindertagesstätten, 18 Milliarden entfielen auf Hochschulen.

Berlin liegt bei den Ausgaben für seine Schulen bundesweit mit an der Spitze, bei den Unis im vorderen Mittelfeld. Pro Schüler gibt nur Hamburg (5700 Euro) mehr Geld als Berlin aus (5600 Euro) – die beiden Stadtstaaten liegen bei den Schulausgaben seit Jahren vorne. Hamburg und Berlin investierten auch insgesamt pro Kopf am meisten in ihre Bildungseinrichtungen. Die Statistiker erklären das auch damit, dass in Hamburg und Berlin viele Einwohner aus Schleswig-Holstein und Brandenburg Bildungsangebote nutzen – die beiden Stadtstaaten also für ihre Nachbarn mitzahlen.

Zwischen 2000 und 2005 erhöhte Berlin seine Ausgaben pro Schüler um 700 Euro. Während die westdeutschen Flächenstaaten ihr Mittel pro Schüler nur um wenige hundert Euro steigerten, legten die ostdeutschen Länder in diesem Zeitraum jedoch deutlich stärker als die Hauptstadt zu. So konnte Sachsen seine Ausgaben um 1200 Euro auf jetzt 5000 Euro erhöhen, Brandenburg von 3700 auf 4600 Euro. Nirgendwo ist auch die Betreuungsrelation von Lehrern zu Schülern besser als in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier kümmert sich im Schnitt ein Lehrer um 14 Kinder. In Berlin kommt ein Lehrer auf 15 Schüler.

Bundesweit auf Platz sechs liegt Berlin bei den Ausgaben pro Student (7360 Euro). Führend sind das Saarland (8560 Euro) und Niedersachsen (8320 Euro).

Der bundesweite Anstieg hält allerdings nicht mit dem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes mit. Fasst man private und staatliche Bildungsausgaben zusammen, sank deren Anteil am BIP von 1995 bis 2005 von 6,9 Prozent auf 6,3 Prozent. Zusammen mit allen Forschungsausgaben lag der Anteil 2005 bei 8,6 Prozent. Bund und Länder haben sich beim Bildungsgipfel in Dresden das Ziel gesetzt, diesen Anteil bis 2015 auf zehn Prozent zu steigern. Tilmann Warnecke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false