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Wissenschaftlicher Fortschritt. Die EU versteht Forschung in Europa jedoch zu stark als Wachstumsmotor, meint die Allianz.

© picture alliance / ZB/Jan Woitas

Forschen in Europa: Die Allianz kritisiert „Horizon 2020“

Die Allianz der großen deutschen Forschungsorganisationen sieht deutlichen Verbesserungsbedarf bei der finanziellen und inhaltlichen Ausrichtung des Milliardenprogramms

Die Allianz der großen deutschen Wissenschaftsorganisationen kritisiert die Ausrichtung und die Finanzierung des europäischen Forschungsprogramms „Horizon 2020“. So werde das erste Ziel des Programms, die Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen durch die Schaffung eines Europäischen Forschungsraums (EFR), im „forschungspolitischen Diskurs der EU-Kommission kaum mehr“ erwähnt.

Geistes- und Sozialwissenschaften werden marginalisiert

Auch würden die Geistes- und Sozialwissenschaften marginalisiert, obwohl sie Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisten könnten, etwa zu Flucht und Migration, die Europa vor neue Herausforderungen stellten. Eine „eigenständige, international anschlussfähige sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung in Europa“ sei „unabdingbar“. Kritik übt die Allianz auch daran, dass das Programm im Zuge der Finanzkrise zunehmend als Impulsgeber für die Wirtschaft gesehen wird. Nachhaltige Innovation entstehe aber nur durch ein „optimales Wechselspiel von erkenntnis- und anwendungsorientierter Forschung“ und nicht durch kurzfristige Wachstumsimpulse.

Die Forschung im Verbund müsse auch in Zukunft das Hauptinstrument der EU-Forschungsförderung bleiben und finanziell ausgebaut werden. Die Unterstützung der Forschungsinfrastrukturen leide an „unterkritischer Förderung“. Und während das Vorgängerprogramm, das siebte Forschungsrahmenprogramm der EU, spezifische Förderlinien für internationale Kooperationen gehabt hätte, fehlten diese bei „Horizon 2020“.

Anlass der Stellungnahme der Allianz ist die Zwischenevaluierung von „Horizon 2020“, die die EU-Kommission derzeit vorbereitet. Über das Programm sollen zwischen 2014 und 2020 fast 80 Milliarden Euro in Forschung und Innovation fließen.

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