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Die amerikanische Biochemikerin Jennifer A. Doudna veröffentlichte gemeinsam mit Emmanuelle Charpentier eine wegweisende Studie zur Genschere Crispr/Cas-9 und wurde mit ihr mit dem Nobelpreis für Chemie 2020 ausgezeichnet.

© picture alliance / dpa

Forscherinnen vorne: Jennifer Doudnas Nobelpreis: Ein Moment im Labor und seine Folgen

Erstmals erhalten zwei Frauen den Chemie-Nobelpreis. Die Gen-Schere Crispr entdeckten sie im Team.

Jennifer Doudna lernte Emmanuelle Charpentier im Jahr 2011 auf einer Konferenz in Puerto Rico kennen. Aus dem ersten Treffen der beiden Forscherinnen entwickelte sich eine Zusammenarbeit auf dem gemeinsamen Spezialgebiet, die beiden eine Reihe von Auszeichnungen einbrachte. Nun wird sie mit dem Chemie-Nobelpreis gekrönt.

Doudna wurde im Jahr 1964 in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington geboren. Ihr Interesse für Chemie entwickelte sich früh, weil sie am Wohnort ihrer Jugend in Hilo auf Hawaii nach eigenem Bekunden wenige Freunde fand und viel in den populärwissenschaftlichen Büchern ihres Vaters las.

„Ich erinnere mich daran, dass ich viel auf meinem Bett gelegen und darüber nachgedacht habe, wie die Dinge so funktionieren, besonders in der Natur“, sagte sie in einem Interview.

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Molekulare Maschinen

In ihrer Forschung an der University of California in Berkeley konzentriert sie sich auf die Substanz RNA, ein Partnermolekül der Erbsubstanz DNA, das ebenfalls genetische Informationen trägt, aber auch Bestandteil molekularer Maschinen ist, die etwa die Erbinformation in Funktionen der Zellen übersetzen.

Ihre Forschung an einem Abwehrmechanismus von Bakterien gegen Viren brachte sie mit Charpentier zusammen. In den Bakterienzellen wurde das Erbgut der Viren erkannt, zerschnitten und damit unschädlich gemacht.

Im Jahr 2012 veröffentlichten die beiden Wissenschaftlerinnen ihr bahnbrechendes Paper im Magazin „Science“. Ab da nahm „der Wahnsinn mit Crispr“, wie sie die folgenden Entwicklungen bezeichnete, seinen Lauf.

Streit um Patent

Die Forscherinnen zeigten, dass der Mechanismus als Gen-Schere genutzt werden kann, um DNA-Abschnitte in das Erbgut von Pflanzen oder Tieren einzufügen oder daraus herauszuschneiden. Gen-Scheren gab es bereits, aber mit Doudnas Beitrag wurden sie zu einem Präzisionswerkzeug, das heute in Laboren weltweit eingesetzt wird um Genfunktionen zu untersuchen.

Das Patent auf Crispr/Cas9 wird ihr streitig gemacht. Aber Doudna lasse sich die Freude über die Entdeckung nicht trüben, sagt sie: „Niemand kann mir diesen Moment im Labor nehmen, als wir etwas gesehen haben, das niemals zuvor je gesehen wurde.“ (mit dpa)

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