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Forschung: Markierungsbänder behindern Pinguine

Gefährliche Forschung: Das Anbringen von Markierungsbändern an den Flossen gefährdet freilebende Pinguine.

Markierte Tiere produzieren weniger Küken und haben geringere Überlebenschancen als nicht-markierte, berichtet ein Team um Claire Saraux im Fachjournal „Nature“ (Band 469, Seite 203). Die Forscher bezweifeln zudem die Aussagekraft der Daten, die mithilfe der Markierungsbänder gewonnen werden.

Die „flipper bands“ aus Metall oder Plastik werden bei Pinguinen an einer Flosse angebracht. So können die aus der Ferne identifiziert werden. Schon in den 1970er Jahren stellten Forscher fest, dass die Bänder die Flossen ernstlich verletzen können. Außerdem kam bald der Verdacht auf, dass sie die Pinguine beim Schwimmen behindern. Die Bänder erhöhen nämlich den Widerstand im Wasser und damit den Energieverbrauch der Tiere. Die langfristigen Auswirkungen der Markierungen sind dennoch unter Fachleuten umstritten.

Claire Saraux von der Universität Straßburg und ihre Mitarbeiter hatten nun das Verhalten und die Fortpflanzung von 50 markierten und 50 nicht-markierten Tieren einer Kolonie von Königspinguinen verglichen. Dabei stellten sie fest, dass die markierten Tiere über einen Zeitraum von zehn Jahren 39 Prozent weniger Küken hatten als die nicht-markierten. Zudem war ihre Überlebensrate um 16 Prozent geringer. Vor allem schwächere Tiere litten unter den Bändern.

Weiter fanden die Wissenschaftler heraus, dass die markierten Pinguine im Schnitt 16 Tage später zum Brüten eintrafen als die anderen. Auch die Futtersuche dauerte bei ihnen länger, vermutlich weil die Bänder beim Schwimmen störten. Zusammengenommen könne dies den verminderten Bruterfolg der markierten Pinguine erklären, schreiben die Forscher. Sie fanden die beobachteten Effekte auch noch nach mehreren Jahren. Dies widerspreche der Annahme, dass die Pinguine sich mit der Zeit an die Markierungsbänder gewöhnen.

Schließlich untersuchten die Wissenschaftler noch die Reaktionen der zwei Pinguin-Gruppen auf Klimaveränderungen. Sie fanden, dass die markierten Tiere vor allem in wärmeren Jahren später zum Brüten eintrafen als die nicht-markierten. Die Wassertemperatur beeinflusst das Nahrungsangebot und damit die Dauer der Futtersuche.

Wissenschaftler, die mithilfe der Markierungsbänder den Einfluss von Klimaveränderungen auf die Pinguine untersuchen, beeinflussen durch die Bänder selbst das Verhalten der Tiere, schreiben die Autoren. dpa

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