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In Feierlaune. Von links: Walter Rosenthal (Vorstandsvorsitzender des MDC), Forschungsministerin Annette Schavan, Cornelia Lanz (Administrativer Vorstand des MDC), Ulrich Frei (Ärztlicher Direktor der Charité) und Annette Grüters-Kieslich (Dekanin der Charité).

© MDC

Forschungszentrum: Gene und Geburtstagskuchen

Erfolgsgeschichte in Berlin-Buch: Das Max-Delbrück-Centrum feiert sein 20-jähriges Bestehen.

An ihrem 20. Geburtstag stehen auch geniale Wissenschaftler allenfalls am Anfang. Bei einer Forschungsinstitution kann das anders aussehen: Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch (MDC), das am 7. Dezember 1992 aus der Taufe gehoben wurde, kommt als einzige deutsche Institution aus dem Bereich Molekularbiologie und Genetik im Forschungsranking des Thomson-Reuters-Informationsdienstes vor und belegt dort noch vor der Stanford-Universität den 14. Platz. Vielen Berlinern und Brandenburgern ist das MDC durch das „Gläserne Labor“ ein Begriff.

Beim Festakt zum 20-jährigen Bestehen am vergangenen Freitag geizten denn auch Politiker und Wissenschaftler nicht mit Lob. „Das MDC gehört zu den Schätzen dieser Stadt“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan in ihrer Festrede. Seine Gründung und Entwicklung nach der Wende bezeichnete die Ministerin als „eine wunderbare Geschichte, die von Verantwortung und Weitblick zeugt“.

„Wir mussten 1992 nicht bei Null anfangen“, stellte MDC-Vorstand Walter Rosenthal klar. Das Zentrum, benannt nach dem Medizin-Nobelpreisträger Max Delbrück, ist in der Nachwendezeit aus drei Zentralinstituten der Akademie der Wissenschaften der DDR in Buch hervorgegangen. Heute hat das MDC mehr als 1600 Mitarbeiter aus 57 Nationen und widmet sich den Krankheits-Schwerpunkten Herz-Kreislauf, Krebs und Funktionsstörungen des Nervensystems. Dazu kommt die Systembiologie, in der das Zusammenspiel von Genen und Genprodukten mit Sequenziertechniken und Hochleistungsrechnern untersucht wird. 2007 wurde in Zusammenarbeit mit der Charité zudem ein Zentrum für klinische Forschung gegründet, das Experimental and Clinical Research Center.

Als neue Chance betrachtet Rosenthal das Berliner Institut für Gesundheitsforschung, in dem Forschung des MDC und der Charité ab 2013 Schritt für Schritt zusammengeführt werden. Grundlagenforscher und Kliniker sollen sich damit auf einer neuen Ebene bewegen können. „Es kommt darauf an, zwei Welten zusammenzubringen, die molekulare Welt, die sich nicht an die Grenzen von Organen hält, und die Klinik, in der konkrete Krankheiten behandelt werden.“

Zugleich werden finanziell auch Bund und Land Berlin damit stärker vernetzt. Als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft wird das MDC, anders als die Universitätsmedizin, zu 90 Prozent vom Bund finanziert. Deren Präsident Jürgen Mlynek ließ die Bereitschaft erkennen, für Infrastrukturmaßnahmen im neuen gemeinsamen Forschungsraum Geld bereitzustellen. Die Grenze für ein so ambitioniertes Projekt dürfe nicht beim Haushalt eines Bundeslandes gezogen werden, bekräftigte Schavan.

Berlin-Buch habe sich, auch dank der inzwischen im Biotechnologiepark angesiedelten Unternehmen, zur „Wissenschaftshauptstadt“ Deutschlands entwickelt, sagte Rosenthal. Seinen Dank an einen besonderen Paten des MDC, den rührigen Gründungsdirektor, späteren Charité-Vorstandsvorsitzenden und Gründer des World Health Summit, Detlev Ganten, verband er mit einem nicht ganz ernst gemeinten Forschungs-Vorschlag, der aber methodisch gut im MDC aufgehoben wäre: „Es wäre eigentlich eine lohnende Aufgabe, das Ganten’sche Optimismus-Gen zu identifizieren.“

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